Ärztinnen und Ärzte im Arbeitskampf

Honorarverhandlungen: Fachärzte in Bayern rufen zum Protest auf

Der Bayerische Facharztverband kritisiert, dass die Inflationsrate kaum bei den Honorarverhandlungen berücksichtigt werde. Schließungen und lange Wartezeiten könnten die Folge sein.

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Neumarkt. Die niedergelassenen Fachärzte in Bayern rufen zum Protest auf. Man werde sich mit den Berufsverbänden in einer konzertierten Aktion mit den Kollegen solidarisieren und „der Politik klar kommunizieren, dass jetzt ´Game over erreicht ist“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Bayerischen Facharztverbands (BFAV).

Stein des Anstoßes sind die Honorarverhandlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Der BFAV spricht von einem Honorar-Desaster. „Die geforderten 6 Prozent Punktwertsteigerung decken nur etwa die Hälfte der Inflationsrate. Die inflationsbedingt notwendigen Steigerungen der MFA-Gehälter bleiben unberücksichtigt“, heißt es.

Trotz einer explodierenden Inflationsrate von 10 Prozent und einer überdurchschnittlichen Steigerung der MFA-Gehälter um knapp 20 Prozent hätten die Krankenkassen gegenüber den Kassenärzten erneut auf einer Nullrunde bestanden.

„Diese Haltung ist der vorläufige Tiefpunkt einer Gesundheitspolitik, die unsere ambulanten medizinischen Leistungen für die Versorgung der Patienten ständig herabsetzt. Dieser Tropfen der Missachtung unserer Arbeit bringt bei den Niedergelassenen das Fass endgültig zum Überlaufen“ kündigt der BFAV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Bärtl, „eine härtere Gangart“ bei den geplanten Protestmaßnahmen an.

Arbeit im gewohnten Umfang nicht mehr machbar

Erst in der jüngsten Vergangenheit hätten die überraschenden Rücknahmepläne des Bundesgesundheitsministers von vormals zugesagten Honoraren für die sog. TSVG-Patienten bereits für Existenzsorgen in zahlreichen Facharztpraxen gesorgt. „Mit diesen Honoraren können viele Praxen gerade in strukturschwachen Gebieten Bayerns Leistungsumfang und Sprechstundenzeiten definitiv nicht mehr im gewohnten Umfang den gesetzlich versicherten Patienten anbieten,“ so Bärtl. Praxen und Ärzte hätten extrem mit den Folgen der Inflation und Kostensteigerungen zu kämpfen. Praxisschließungen und lange Wartezeiten schließt er nicht mehr aus. (eb)

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Kommentare
Dr. Michael P. Jaumann 26.08.202211:19 Uhr

Dem Kollegen Dr. Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des Bayerischen Facharztverbandes, ist viel Erfolg zu wünschen. Aus dieser bayerischen "Initital-Zündung" muss eine bundesweite Solidarität der Fachärzte folgen, um den unverschämten Forderungen der Krankenkassen nach einer Nullrunde nachhaltig Widerstand entgegen zu setzen. Jeder Facharzt muss seinen regionalen Bundestagsabgeordneten anrufen, anschreiben oder nach ihrer / seiner Meinung zu den Sparmaßnahmen bei den Praxisärzten fragen. Seit vielen Jahren werden 15 - 20 Prozent der fachärztliche Leistungen an Kranken in den Praxen von den Krankenkassen nicht bezahlt! Weder Kassen noch Politik bedankt sich bei den Fachärzten für diese unbezahlte, aber Kosten verursachende Arbeit an kranken Menschen.
Informieren wir die Bürgerinnen und Bürger darüber, dass wir auf Anordnung von Herrn Minister Lauterbach (SPD) nur noch unsere durch die Budgets vorgeschriebenen Fallzahlen untersuchen und behandeln können. Die anderen müssen leider warten.
Die Ungeduldigen unter den Wartenden können sich ja bei der SPD bzw Herrn Lauterbach beschweren.

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