Zwischenbilanz

KV Baden-Württemberg: Versorgung durch Notfallpraxen trotz Einschränkungen gesichert

Nach vier Wochen „Notbremse“ im Bereitschaftsdienst sieht die KVBW die Versorgung weiterhin als gesichert an. Vertreter der Krankenhäuser nehmen eine andere Bewertung vor.

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 KVBW-Vorstand Dr. Doris Reinhardt und Dr. Karsten Braun.

Kündigen ein neues Konzept für den Notfalldienst an, das in den kommenden Wochen fertiggestellt und dann schrittweise umgesetzt werden soll: Der KVBW-Vorstand Dr. Doris Reinhardt und Dr. Karsten Braun.

© Florian Staeck

Stuttgart. Die KV Baden-Württemberg hat vier Wochen nach dem Beginn der „Notbremse“ im ärztlichen Bereitschaftsdienst eine Zwischenbilanz gezogen. „Trotz unserer Einschränkungen bleibt die Versorgung gesichert“, teilte die KVBW-Vizevorsitzende Dr. Doris Reinhardt am Donnerstag mit. Nach wie vor geöffnet hätten landesweit 107 Notfallpraxen, bei denen „keine außergewöhnlichen Steigerungen“ festgestellt werden konnten. Auch könne bisher kein erhöhtes Anrufaufkommen bei der 116 117 festgestellt werden, so Reinhardt. Anders sieht dies die SPD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg. In einem Antrag berichtet die Fraktion über lange Warteschleifen für Anrufer unter der 116 117.

Nach Reinhardts Darstellung entstehen Belastungen in Folge der „Notbremse“ vor allem bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die seitdem häufiger wieder Bereitschaftsdienste übernehmen müssten. Nach dem Urteil des Bundessozialgerichts zur Sozialversicherungspflicht vom 24. Oktober hatte die KVBW den landesweit 3000 Poolärzten gekündigt – sie stehen seitdem nicht mehr für Bereitschaftsdienste zur Verfügung.

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Nötig, so KVBW-Vize Reinhardt, seien künftig „komfortable und einfache Möglichkeiten“, um auch Ärzte ohne Dienstverpflichtung einbinden zu können. Alles andere hätte „negative Auswirkungen auf die Attraktivität der Niederlassung“.

KVBW-Vorstandschef Dr. Karsten Braun kündigte am Donnerstag ein neues Konzept für den Notfalldienst an, das in den kommenden Wochen fertiggestellt und dann schrittweise umgesetzt werden solle. Ein solches Konzept, ergänzte Reinhardt, müsse auch wirtschaftlich tragfähig sein.

„Unsere Befürchtungen haben sich bewahrheitet“

Klinikärzte beobachten indes, dass die Menschen verstärkt in die Notaufnahmen von Krankenhäusern kommen. „Unsere Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet. Nach Angaben unserer Mitglieder suchen deutlich mehr Patientinnen und Patienten Hilfe in den Notaufnahmen in den Krankenhäusern“, sagte die Landesvorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Sylvia Ottmüller.

Dort werde das Personal, das bereits überbelastet sei, weiter belastet und komme an seine Grenzen. „Wir tun unser Bestes zum Wohle der Patienten, erneuern aber unsere Forderung an die KVBW, ihren gesetzlichen Versorgungsauftrag zu erfüllen und die Einschränkungen im ambulanten Notfalldienst umgehend zurückzunehmen“, sagte Ottmüller.

Ähnlich nehmen auch Krankenhäuser die Lage wahr. Durch die „Notbremse“ gebe es eigentlich nur Verlierer, sagte der Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Matthias Einwag: „Die Patientinnen und Patienten müssen länger warten, das sowieso knappe Krankenhauspersonal in den Notaufnahmen wird noch stärker belastet und die ohnehin schwierige finanzielle Situation der Krankenhäuser verschlechtert sich weiter.“ Es gebe dringenden Handlungsbedarf. (fst/dpa)

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