Runder Tisch

Diskussionsrunde zu Kinder und Corona: Geld genügend vorhanden, Helfer nicht

Landesärztekammer Hessen sucht am Runden Tisch nach Lösungen zur Bewältigung der psychischen Folgen für Kinder in der Pandemie. Außerdem klärt ein Pädiater über erste Warnsignale auf.

Veröffentlicht:
Ein kleines Mädchen sitzt während der Corona-Pandemie einsam in Ihrem Zimmer vor der Balkontür

In der Coronakrise befanden sich viele Kinder wegen der Lockdowns in sozialer Isolation – das hat Folgen für die junge Generation.

© K. Schmitt / Fotostand / picture alliance

Frankfurt/Main. Während am Dienstag das UN-Kinderhilfswerk Unicef einen Bericht über die Folgen der Corona-Pandemie auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen präsentierte, beschäftigte sich auch die Landesärztekammer mit dem Thema. Mittels eines Runden Tisches sollte ausgelotet werden, wie junge Menschen die Krise bewältigen könnten.

Eltern sollten darauf achten, ob ihre Kinder Anzeichen eines sozialen Rückzugs zeigten, empfahl der Bad Homburger Pädiater Dr. Ralf Moebus, Landesvorsitzender des BVKJ Hessen. Er habe einen deutlichen Anstieg von Kindern und Jugendlichen mit psychosomatischen Beschwerden festgestellt, von Kindern, die unter Schmerzen leiden, für die keine organische Ursache erkennbar sei. Manche seien niedergeschlagen, andere zeigten „unangepasstes Sozialverhalten“.

Hilfe durch Gesprächsangebote

Wenn Kinder morgens nicht aufstehen oder nicht in die Schule gehen wollten oder nur noch online Freundschaften schlössen, könne dies ein Warnsignal sein, so Moebus. Auch vermehrte Kindeswohlgefährdungen seien zu verzeichnen.

Die therapeutischen Möglichkeiten in der Kinderarztpraxis gingen vor allem in Richtung Gesprächsangebote wie Jugendsprechstunden, so Moebus. Bei psychiatrischen Problemen überweise er nicht direkt weiter, denn es dauere meist lange, bis ein Therapieplatz gefunden sei. Ausnahme sei Suizidalität.

Steigende Patientenzahlen, schwerere Erkrankungen

Eine Anlaufstelle könnte dann die Vitos Klinik Rheinhöhe in Eltville sein, deren Klinikdirektorin Dr. Martina Pitzer ist. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin berichtete von einer deutlichen Zunahme von Essstörungen mit untergewichtigen jungen Patienten, von ausgeprägten Depressionen vor allem bei jungen Patientinnen bis hin zu Suizidgedanken oder -versuchen. „Wir erleben in der Corona-Zeit eine Zunahme sowohl in Häufigkeit wie in Schweregrad“, sagte Pitzer.

Alle Teilnehmer betonten die Notwendigkeit von mehr Ärzten, Kinderpsychotherapeuten, Schulpsychologen, Schulsozialarbeitern, um genügend und langfristige Hilfsangebote machen zu können. „Es fehlt nicht an Geld, es fehlt an Menschen,“ konstatierte Kinderarzt Moebus. (bar)

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Aktuelle Umfrage

Patienten vertrauen offiziellen Seiten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Primäre Endpunkte LPS und WASO der Zulassungsstudien

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Chronische Insomnie

Langfristig besser schlafen mit Daridorexant

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH,
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung