SARS-CoV-2
Klinik stoppt Corona-Impfung nach vielen Krankmeldungen
Am Klinikum Emden klagen Beschäftigte nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin über Nebenwirkungen. Um den Klinikbetrieb aufrechtzuerhalten, pausieren die Verantwortlichen vorerst die COVID-19-Impfungen des Personals.
Veröffentlicht:Emden. Das Klinikum Emden in Ostfriesland hat die Impfungen des Personals unterbrochen, weil 29 Mitarbeiter nach der Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca über Nebenwirkungen klagten und sich krank meldeten. Das sind etwa 15 Prozent der Geimpften.
Dabei habe es sich um Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Fieber und Übelkeit gehandelt. Das teilte das Krankenhaus mit. Nachdem ein Stationsleiter am Samstag über die Symptome bei seinen Mitarbeitern berichtet hatte, „wurde die Impfung fünf weiterer Kollegen ausgesetzt, um die Handlungsfähigkeit der Station zu erhalten“, so das Krankenhaus. Die Patientenversorgung im Klinikum sei gleichwohl gesichert, hieß es.
Allerdings könnten angesichts der Personalausfälle derzeit nicht alle Betten belegt werden, sagt Johannes Booken, Pressesprecher der Trägergesellschaft des Krankenhauses Emden, der „Ärzte Zeitung“. Am Freitag und Samstag wurden insgesamt 194 Mitarbeiter, darunter Pflegekräfte und Ärzte, geimpft. „Wir haben wegen der Nebenwirkungen keinen Kontakt mit dem Hersteller aufgenommen“, sagt Booken. „Die Reaktionen auf die Impfung sind keine Unbekannten.“
Auch die Krankenhäuser in Norden und Aurich gehören zur Trägergesellschaft. Auch dort wurden Klinikmitarbeiter geimpft. „Aber dort haben wir den Impfstoff von BioNTech genutzt“, sagt Booken. Nebenwirkungen seien dabei keine aufgetreten. In Emden soll, sobald der Impfstoff vorhanden ist, die zweite Dosis verimpft werden, hieß es. „Um die Versorgung nicht zu gefährden, wird jeweils nur die Hälfte der Belegschaft einer Station am gleichen Tag geimpft werden“, kündigte Booken an.
Heinrich warnt vor Schlechtreden des Impfstoffs
Unterdessen hat der Bundesvorsitzende des Virchowbunds, Dr. Dirk Heinrich, vor einem Schlechtreden des Impfstoffs von AstraZeneca gewarnt. Das Vakzin sei, wie die beiden anderen zugelassenen Impfstoffe, „ein Baustein zum Weg aus der Pandemie“. Wer aus „Gründen der Selbstdarstellung“ die Wirksamkeit anzweifelt und medizinischem Personal von einer Impfung abrät, „macht sich mitschuldig daran, wenn der Lockdown länger dauert als nötig und gerade ältere Menschen weiter an COVID-19 sterben“, mahnte Heinrich.
Jeder unter 65-Jährige, der nicht mit dem AstraZeneca-Vakzin geimpft wird, nehme „einem Über-80-Jährigen derzeit den Impfstoff von BioNTech oder Moderna weg“, sagte er zur Begründung.