Nordrhein-Westfalen / COVID-19

Kliniken sollen sehen können, wo Intensivkapazitäten frei sind

Eine digitale Plattform soll einen Überblick bieten, in welchen Kliniken in NRW noch Patienten mit schwerer SARS-CoV-2-Infektion in einem Intensivbett untergebracht werden können.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Familienminister Dr. Joachim Stamp, Schulministerin Yvonne Gebauer und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann informierten am Montag die Presse zur aktuellen Lage und zu weiteren Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus in Nordrhein-Westfalen. (v.r.)

Familienminister Dr. Joachim Stamp, Schulministerin Yvonne Gebauer und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann informierten am Montag die Presse zur aktuellen Lage und zu weiteren Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus in Nordrhein-Westfalen. (v.r.)

© Flashpic / dpa

Düsseldorf. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium entwickelt eine digitale Plattform, mit der die Intensivplätze in den Kliniken transparent gemacht werden können.

„Es ist wichtig, dass die Krankenhäuser untereinander sehen können, wo es jeweils freie Kapazitäten gibt“, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesschulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und Familienminister Dr. Joachim Stamp (FDP).

Die Minister stellten ein Maßnahmenpaket zur Begrenzung der Ausweitung des Coronavirus vor. „Wir haben ein umfassendes Programm erarbeitet, um den Freizeitbereich und Teile des öffentlichen Lebens auf ein Minimum zu beschränken“, sagte Minister Stamp. Das Ziel sei es, soziale Kontakte auf ein Minimum zurückzuführen. Das gelte insbesondere für die älteren Menschen.

Gleichmäßige Verteilung ist das Ziel

Im Moment seien solche Informationen noch nicht von entscheidender Bedeutung, sie sollten aber zur Verfügung stehen, wenn die Zahl der Infektionen mit SARS-CoV2 in NRW deutlich steigt. Am Montag waren im bevölkerungsreichsten Bundesland 2493 Fälle bekannt.

„Weit über 80 Prozent der infizierten Menschen sind zu Hause“, schätzt Laumann. Das Ministerium habe aber keinen Überblick darüber, wie viele Menschen genau stationär versorgt werden und wie viele eine Intensivbehandlung benötigen. Das gelte auch für Informationen über die Gesamtzahl der bereits wieder genesenen Patienten. „Dazu gibt es keine Meldestatistik.“

Das digitale Tool zur Erfassung der freien Intensivbetten soll nach Angaben des Ministers auch dabei helfen, die betroffenen Patienten gleichmäßig auf die Krankenhäuser zu verteilen. Es ist noch nicht entschieden, wie genau die Verteilung im Bedarfsfall erfolgen soll.

Wie soll die Schutzkleidung verteilt werden?

Das Gesundheitsministerium habe Ende vergangener Woche rund 20.000 Schutzmasken erhalten, berichtete Laumann. In den nächsten Tagen sollen bis zu 280.000 weitere folgen. „Wir wissen, dass die Masken den arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen entsprechen.“

Das Ministerium werde sich mit dem Bundesgesundheitsministerium abstimmen, wie die Schutzmaterialien im stationären und niedergelassenen Bereich verteilt werden, kündigte er an.

„Es ist ganz wichtig, dass sich das medizinische Personal schützen kann.“ Es gebe im Bereich der Schutzkleidung im Moment ein Verteilungsproblem. „Nachschubprobleme müssen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden“, betonte der Minister.

NRW erlässt Betretungsverbote

NRW hat für Rückkehrer aus Risikogebieten ein Betretungsverbot für viele Bereiche erlassen, darunter Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen. Diese Einrichtungen müssen auch generelle Besuchsverbote aussprechen beziehungsweise Besuche stark einschränken und nur noch mit Schutzmaßnahmen und Hygieneunterweisung zulassen.

„Ausgenommen davon sind medizinisch oder ethisch-sozial angezeigte Bereiche (zum Beispiel Kinderstationen, Palliativpatienten)“, heißt es in dem Erlass.

Köln macht Restaurants dicht

In NRW sind Bars, Clubs, Diskotheken, Fitnessstudio, Schwimmbäder und viele weitere Stätten und Angebote geschlossen. Restaurants bleiben geöffnet, Tische müssen aber einen Mindestabstand von zwei Metern haben. „Das können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt verantworten“, sagte Laumann.

Die Stadt Köln hat allerdings beschlossen, dass die Restaurants in der Domstadt ab Dienstag geschlossen bleiben müssen. Die Regelung zum Zwei-Meter-Abstand sei nicht praktikabel und überprüfbar, heißt es.

Am Montag wurde bekannt, dass sich die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) seit Sonntag in Quarantäne befindet, da sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte. Reker weist bisher keine Symptome auf und arbeitet im Homeoffice.

Lesen sie auch
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Versorgung Frühgeborener

Nordrhein-Westfalen fördert 18 Humanmilchbanken

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger