Nordrhein-Westfalen / COVID-19
Kliniken sollen sehen können, wo Intensivkapazitäten frei sind
Eine digitale Plattform soll einen Überblick bieten, in welchen Kliniken in NRW noch Patienten mit schwerer SARS-CoV-2-Infektion in einem Intensivbett untergebracht werden können.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium entwickelt eine digitale Plattform, mit der die Intensivplätze in den Kliniken transparent gemacht werden können.
„Es ist wichtig, dass die Krankenhäuser untereinander sehen können, wo es jeweils freie Kapazitäten gibt“, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesschulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und Familienminister Dr. Joachim Stamp (FDP).
Die Minister stellten ein Maßnahmenpaket zur Begrenzung der Ausweitung des Coronavirus vor. „Wir haben ein umfassendes Programm erarbeitet, um den Freizeitbereich und Teile des öffentlichen Lebens auf ein Minimum zu beschränken“, sagte Minister Stamp. Das Ziel sei es, soziale Kontakte auf ein Minimum zurückzuführen. Das gelte insbesondere für die älteren Menschen.
Gleichmäßige Verteilung ist das Ziel
Im Moment seien solche Informationen noch nicht von entscheidender Bedeutung, sie sollten aber zur Verfügung stehen, wenn die Zahl der Infektionen mit SARS-CoV2 in NRW deutlich steigt. Am Montag waren im bevölkerungsreichsten Bundesland 2493 Fälle bekannt.
„Weit über 80 Prozent der infizierten Menschen sind zu Hause“, schätzt Laumann. Das Ministerium habe aber keinen Überblick darüber, wie viele Menschen genau stationär versorgt werden und wie viele eine Intensivbehandlung benötigen. Das gelte auch für Informationen über die Gesamtzahl der bereits wieder genesenen Patienten. „Dazu gibt es keine Meldestatistik.“
Das digitale Tool zur Erfassung der freien Intensivbetten soll nach Angaben des Ministers auch dabei helfen, die betroffenen Patienten gleichmäßig auf die Krankenhäuser zu verteilen. Es ist noch nicht entschieden, wie genau die Verteilung im Bedarfsfall erfolgen soll.
Wie soll die Schutzkleidung verteilt werden?
Das Gesundheitsministerium habe Ende vergangener Woche rund 20.000 Schutzmasken erhalten, berichtete Laumann. In den nächsten Tagen sollen bis zu 280.000 weitere folgen. „Wir wissen, dass die Masken den arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen entsprechen.“
Das Ministerium werde sich mit dem Bundesgesundheitsministerium abstimmen, wie die Schutzmaterialien im stationären und niedergelassenen Bereich verteilt werden, kündigte er an.
„Es ist ganz wichtig, dass sich das medizinische Personal schützen kann.“ Es gebe im Bereich der Schutzkleidung im Moment ein Verteilungsproblem. „Nachschubprobleme müssen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden“, betonte der Minister.
NRW erlässt Betretungsverbote
NRW hat für Rückkehrer aus Risikogebieten ein Betretungsverbot für viele Bereiche erlassen, darunter Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen. Diese Einrichtungen müssen auch generelle Besuchsverbote aussprechen beziehungsweise Besuche stark einschränken und nur noch mit Schutzmaßnahmen und Hygieneunterweisung zulassen.
„Ausgenommen davon sind medizinisch oder ethisch-sozial angezeigte Bereiche (zum Beispiel Kinderstationen, Palliativpatienten)“, heißt es in dem Erlass.
Köln macht Restaurants dicht
In NRW sind Bars, Clubs, Diskotheken, Fitnessstudio, Schwimmbäder und viele weitere Stätten und Angebote geschlossen. Restaurants bleiben geöffnet, Tische müssen aber einen Mindestabstand von zwei Metern haben. „Das können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt verantworten“, sagte Laumann.
Die Stadt Köln hat allerdings beschlossen, dass die Restaurants in der Domstadt ab Dienstag geschlossen bleiben müssen. Die Regelung zum Zwei-Meter-Abstand sei nicht praktikabel und überprüfbar, heißt es.
Am Montag wurde bekannt, dass sich die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) seit Sonntag in Quarantäne befindet, da sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte. Reker weist bisher keine Symptome auf und arbeitet im Homeoffice.