Niedersachsen
Hannover: Klinikverbund mit Extra-Finanzbedarf von bis zu 70 Millionen Euro
Beim Verbund Klinikum Region Hannover (KRH) fehlt nach Medienberichten mehr Geld als bisher bekannt. Der Aufsichtsrat kündigt zeitnah eine „Richtungsentscheidung“ an.
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Ein Pfeil weist den Weg zur Notaufnahme vom Krankenhaus Siloah Klinikum Region Hannover (KRH). Der Klinikverbund will sich umstrukturieren, braucht in diesem Jahr aber deutlich mehr Geld.
© Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa
Hannover. Der Krankenhausverbund Klinikum Region Hannover (KRH) mit elf Krankenhäusern will sich umstrukturieren, aber es wird länger dauern als geplant. Nicht zuletzt deshalb, weil dem Verbund sehr viel Geld fehlt.
Das geht aus dem Wirtschaftsplan für das Jahr 2023 hervor, der der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ) vorliegt und vom Klinikum auf Anfrage der Ärzte Zeitung zumindest nicht bestritten wird. Die entsprechenden Unterlagen seien „nicht neu, sondern lagen unserem Aufsichtsgremium in seiner Sitzung Mitte Dezember bereits vor“, kommentiert das KRH.
Danach erhält das Klinikum im vergangenen und in diesem Jahr zwar 60 Millionen Euro als Kapitalerhöhung. Aber der Bedarf liege bedeutend höher, und zwar bei 370 Millionen Euro bis zum Jahr 2027, das sind pro Jahr 74 Millionen Euro. Im Falle eines Inflationsausgleichs würde diese Summe auf 270 Millionen Euro schrumpfen.
Um das Klinikum flüssig zu halten, braucht es weitere 70 Millionen Euro aus einer gemeinsamen Kasse der Region Hannover, aus der sich Unternehmen aus der Region Hannover, die in Schieflage geraten sind, per Kredit bedienen können. Bisher veröffentlicht hatte das Klinikum nur die Höhe des Defizits von 48,2 Millionen Euro für das Jahr 2023.
„Richtungsentscheidung“ im ersten Quartal
Das Klinikum will nun mit der „Medizinstrategie 2030“dagegenhalten. Danach sollen einige Krankenhausstandorte zusammengelegt, zu Spezialversorgern umgebaut oder geschlossen werden. Das Siloah Krankenhaus soll zum zweiten Maximalversorger in Stadt und Region Hannover ausgebaut werden – neben der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
„Grundsätzlich erleben wir als kommunales Krankenhausunternehmen eine Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen der Finanzierung von stationären Leistungen rasant verändern“, so das Klinikum. „Um hier zu einer möglichst hochwertigen medizinischen Versorgung mit ökonomisch tragfähigen Strukturen zu gelangen, haben wir ebenfalls im Dezember 2022 eine KRH-Medizinstrategie 2030 vorgestellt. Hier befinden wir uns derzeit in einem intensiven Abstimmungsprozess mit unserem Aufsichtsgremium.“
Der Aufsichtsrat werde im Laufe des ersten Quartals eine „Richtungsentscheidung“ treffen, so das KRH. (cben)