Im Klinikum Stuttgart angesiedelt
Landesweit vierte Gewaltambulanz in Stuttgart eröffnet
Opfer von Gewalttaten können in der Einrichtung am Klinikum Stuttgart gerichtsverwertbare Spuren sichern lassen. Das Land unterstützt die neue Einrichtung mit jährlich 400.000 Euro.
Veröffentlicht:Stuttgart. Opfer von Sexual- und Gewalttaten im Großraum Stuttgart können ab sofort zeitnah Spuren ihrer Gewalterfahrung sichern lassen. In Stuttgart öffnete die vierte Gewaltambulanz, um allen Opfern von Gewalttaten, unabhängig vom Alter und Geschlecht, eine verfahrensunabhängige Beweissicherung anzubieten, wie Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) mitteilte. „Betroffene Opfer können in Ruhe und mit zeitlichem Abstand zur Tat entscheiden, ob sie Anzeige erstatten wollen, ohne dass die Beweise für die Tat verloren gehen.“
Die Gewaltambulanz in Stuttgart stelle einen wichtigen Schritt zu einer landesweiten rechtsmedizinischen Versorgung von Gewaltopfern dar, sagte am Donnerstag Professorin Kathrin Yen, Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg. „Die dort angebotenen Untersuchungen helfen nicht nur, gefährdete Menschen zu erkennen, sondern auch gerichtsverwertbare Beweise zu sichern, die die Verurteilungswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.“
Erste Ambulanz in Heidelberg existiert seit 2015
Das Land unterstützt den Betrieb der Einrichtung mit jährlich 400.000 Euro. Sie ist in der Nähe der Innenstadt im Klinikum Stuttgart direkt neben der Notaufnahme angesiedelt, so dass Betroffene von Gewalt umgehend nach der rechtsmedizinischen Spurensicherung behandelt werden können. Die Gewaltambulanz Stuttgart wird durch das Heidelberger Institut in Kooperation mit dem Klinikum Stuttgart betrieben.
Die erste dieser Einrichtungen ist 2015 in Heidelberg eröffnet worden, im Januar 2021 folgte die Gewaltambulanz in Freiburg und im Mai des gleichen Jahres die Ambulanz in Ulm. Das Land unterstützt diese drei Einrichtungen mit 450.000 Euro. (dpa)