Thüringen und Bayern
Landkreise können Trägerschaft für Regiomed-Krankenhäuser übernehmen
Hildburghausen. Der Weg für die Übernahme der Krankenhäuser der Regiomed-Gruppe durch die Kommunen ist frei: Am Freitagabend stimmte der Kreistag Hildburghausen einem entsprechenden Grundsatzbeschluss zu, wie das Landratsamt dort mitteilte. Bei einer Anwesenheit von 34 Kreistagsmitgliedern und dem Landrat habe der Kreistag dem Beschluss mit 14 Ja-Stimmen, bei 14 Enthaltungen und sieben Nein-Stimmen zugestimmt.
Da er in finanzielle Schieflage geraten ist, möchte der kommunale Klinikverbund Regiomed die von ihm betriebenen Krankenhäuser abstoßen, um eine Insolvenz zu vermeiden. Regiomed geht in diesem Jahr von einem Verlust von 20 Millionen Euro.
Klinikverbund in Finanznöten
Thüringer Ministerium: Keine unbedachten Finanzhilfen für Regiomed-Häuser
Finanziell angeschlagener Klinikverbund
Hildburghausen: Kreis will Regiomed-Kliniken nahtlos weiterführen
Hildburghausen war nach Angaben des Landratsamts die letzte Kommune, die sich zu dem Vorhaben positionieren musste. Damit können zum Jahreswechsel die Häuser der angeschlagenen Regiomed-Gruppe in die Trägerschaft der betroffenen Kommunen übergehen.
Die Thüringer Landkreise Hildburghausen und Sonneberg, sowie Stadt und Landkreis Coburg und der Landkreis Lichtenfels in Nordbayern sind Gesellschafter der Regiomed-Kliniken. Ihre Zustimmung war für den Schritt zur Ausgliederung nötig.
Schlankere Strukturen erhofft
Am Donnerstag hatte bereits der Kreistag Sonneberg grünes Licht für die Übertragung der Trägerschaft gegeben. Dazu hatte das Landratsamt mitgeteilt, dass trotz der Ausgliederung in der länderübergreifenden Region weiter eine gemeinsame Medizinstrategie angestrebt werde. Bei der stationären Gesundheitsversorgung sollten weiterhin Synergieeffekte erzielt werden.
Vorteile der Rückführung der Kliniken und ihrer angeschlossenen Einrichtungen der ambulanten Versorgung seien etwa schlankere Entscheidungsstrukturen, hieß es aus Sonneberg. Die jeweiligen Träger könnten so bedarfsgerechter und schneller auf mögliche Verluste und örtliche Notwendigkeiten reagieren.
Regiomed hat nach eigenen Angaben 5.000 Beschäftigte an etwa einem Dutzend Standorten. Das Unternehmen betreibt Akut- und Reha-Kliniken, medizinische Versorgungszentren (MVZ), Rettungsdienste und Seniorenzentren. (dpa)