Corona-Pandemie

Omikron-Ausbreitung: Schleswig-Holstein räumt Fehler ein

Diskotheken und Clubs im Norden über Weihnachten offen zu lassen war laut Gesundheitsminister Garg falsch. Jetzt sollen Impfungen und Kontaktreduzierungen helfen.

Veröffentlicht:
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Garg bei seiner Regierungserklärung zur Corona-Lage im Kieler Landtag.

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Garg bei seiner Regierungserklärung zur Corona-Lage im Kieler Landtag.

© Frank Molter/dpa

Kiel. Die Landesregierung in Schleswig-Holstein hat Fehler bei der Einschätzung Corona-Lage zur Jahreswende eingeräumt. Angesichts der hohen Infektionszahlen im Norden appellierte Landesgesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP) an die Menschen, Kontakte weiter zu reduzieren.

„Uns allen stehen erneut schwierige und herausfordernde Wochen bevor“, sagte Garg in einer Regierungserklärung im Landtag. Garg sprach sich außerdem für eine zügige Einführung einer zumindest temporären allgemeinen Impfpflicht aus.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) konnte zu der Sondersitzung nur zugeschaltet werden, weil er sich in Quarantäne befindet. Garg befand sich aber auch deshalb in ungewohnter Rolle, weil er zu hohen Inzidenzzahlen Stellung beziehen musste – bislang war das Bundesland im Norden stets unter den Regionen mit niedrigen Zahlen.

Die Omikron-Variante breitete sich dann im Norden aber schneller aus, unter anderem weil wie berichtet über Weihnachten Diskotheken und Clubs geöffnet hatten. Dies trug massiv zur Verbreitung bei. Aus heutiger Sicht, räumte Garg ein, hätte man die Maßnahmen der Ministerpräsidentenkonferenz, die bis zum 28. Dezember umgesetzt werden sollten, schon einen Tag vor Weihnachten in Kraft treten lassen sollen.

Lage auf Intensivstationen „stabil“

Mit Blick auf die aktuelle Situation bezeichnete Garg die Lage auf den Intensivstationen als „stabil“, aber: Die Personalsituation in den Kliniken sei angespannt und drohe sich bei Ausbrüchen im Personal zu verschärfen. Um gegen eine weitere Ausbreitung der Omikron-Variante besser gewappnet zu sein, stellte der Landtag die epidemische Lage im Land fest. Damit können zum Beispiel Diskotheken rechtssicher geschlossen werden.

Die Opposition hält das Argument der Rechtssicherheit allerdings für vorgeschoben. SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli zeigt sich überzeugt, dass die Regierung mit der späten Reaktion folgenschwere Fehler begangen hat. Nicht die Instrumente zur Eindämmung, sondern „Einsicht und Umsicht“ hätten gefehlt. Grüne und FDP, beide Teil der Jamaika-Koalition, nannten das Offenhalten der Diskotheken einen Fehler, der SSW sprach von einer „fatalen Fehleinschätzung.“ (di)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Lesetipps
Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken