Steigende Corona-Inzidenz

Omikron: Rettungsdienste sehen sich gut gewappnet

Kleine Teams, tägliche Tests und zusätzlich freiwillige Helfer in Bereitschaft: Hilfsorganisationen bereiten Niedersachsens Rettungsdienste auf weiter steigende COVID-Infektionen vor. Vieles ist bereits lange eingeübt.

Von Lennart Stock Veröffentlicht:
Ein Rettungswagen der Feuerwehr Hannover fährt mit Blaulicht durch die Innenstadt. Die Rettungsdienste in Niedersachsen sehen sich für den Fall weiter steigender Corona-Infektionszahlen personell gewappnet.

Ein Rettungswagen der Feuerwehr Hannover fährt mit Blaulicht durch die Innenstadt. Die Rettungsdienste in Niedersachsen sehen sich für den Fall weiter steigender Corona-Infektionszahlen personell gewappnet.

© Julian Stratenschulte / dpa

Hannover. Die Rettungsdienste in Niedersachsen sehen sich für den Fall weiter steigender Corona-Infektionszahlen durch die Omikron-Variante personell gewappnet. Falls sich ein großer Teil der Beschäftigten im Rettungsdienst mit dem Coronavirus infiziert oder in Quarantäne muss, greifen Hilfsorganisationen auf Notfallpläne zurück, die meist bereits zu Beginn der Pandemie aufgestellt wurden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Diese sehen etwa im Ernstfall vor, dass auch Ehrenamtliche, Freiwillige oder Helferinnen und Helfer von anderen Rettungsorganisationen wie der Feuerwehr bei der Besetzung von Rettungswagen zum Einsatz kommen. „Notfallpläne für mögliche erhöhte Personalausfälle sind im Rettungsdienst bereits seit mehreren Jahren fest etabliert“, sagte Azra Avdagic, Sprecherin beim niedersächsischen Landesverband des Deutschen Rotes Kreuzes (DRK). Wie genau diese ausgestaltet würden, obliege den 45 eigenständigen DRK-Kreisverbänden.

Arbeit in den immer gleichen Teams

„In der Regel beinhalten die Konzepte aber Maßnahmen wie eine stärkere Einbindung von ehrenamtlichen Einsatzkräften, geringfügig Beschäftigten und anderen Bereichen der DRK-Rettungsdienste, sodass gewährleistet ist, dass die Rettungsdienste ausreichend besetzt sind.“

Die Johanniter setzen bei ihren landesweit 26 Rettungswachen auf möglichst kleine Teams. „Wir versuchen, das Personal sehr stark zu trennen“, sagte Jan Klaassen, Sprecher des Johanniter-Landesverbandes Niedersachsen/Bremen. Die Besatzungen von Rettungswagen arbeiteten in möglichst gleichen Teams, um sich untereinander so wenig wie möglich zu begegnen. An größeren Rettungswachen seien daher einzelne Rettungswagen auch schon ausgegliedert worden.

Den rund 500 Angestellten und 80 Auszubildenden im Rettungsdienst der Johanniter komme zu Gute, dass es unter den Beschäftigten eine sehr hohe Impfquote – überwiegend auch mit Auffrischungsimpfungen – gebe, sagte Klaassen. Unabhängig von Corona sei der Hygienestandard im Rettungsdienst ohnehin hoch.

Urlaubssperren noch nicht geplant

„Insofern ist das Infektionsrisiko überschaubarer.“ Mittlerweile gebe es auch ausreichend Schutzmaterialien wie FFP2-Masken. „Die Gesellschaft und wir haben aus den Anfangszeiten der Pandemie gelernt“, sagte der Sprecher.

An den fünf Rettungswachen der Malteser in der Diözese Hildesheim würden täglich Corona-Tests vor Dienstantritt gemacht, sagte Sprecher Michael Lukas. Eine Corona-Infektion habe es bislang noch nicht gegeben.

Urlaubssperren sind bei den Maltesern ebenso wie bei den Johannitern derzeit nicht geplant. Urlaub und Erholung seien wichtig, damit die Beschäftigten gesund bleiben, sagte Johanniter-Sprecher Klaassen. Beide Hilfsorganisationen wollen im Ernstfall bei massiven Personalausfällen ebenfalls auf Ehrenamtliche zurückgreifen.

Notfallpläne individuell abgestimmt

Auch der Landesverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) mit mehreren Dutzend Rettungswachen landesweit sieht sich vorbereitet. Die Notfallpläne würden individuell mit den kommunalen Trägern der Rettungsdienste abgestimmt, sagte ASB-Landesgeschäftsführer Thomas Heine. „Da laufen überall Gespräche.“

Denkbar sei etwa, dass bei Personalnot vorübergehend Notfallsanitäter-Azubis als Regelbesatzung auf Rettungswagen mitfahren. Auch könnten Krankentransporte zugunsten der Aufrechterhaltung von Rettungsdiensten zurückgefahren werden. (dpa)

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