Schleswig-Holstein
Patientenbeauftragte wirbt für Corona-Impfungen, indem sie selbst Hand anlegt
Dank und Appell: Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung Claudia Schmidtke war als freiwillige Impfhelferin an ihrer alten Wirkungsstätte, dem UKSH, dabei – auch, um für eine höhere Impfbereitschaft beim Klinikpersonal zu werben.
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Claudia Schmidtke, Patientenbeauftragte der Bundesregierung, legt selbst Hand an im UKSH in Lübeck.
© Christian Schaffrath
Lübeck. Am größten Krankenhaus, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), gab es prominente Impf-Unterstützung: Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Professor Claudia Schmidtke, stellte sich an ihrer alten Wirkungsstätte in Lübeck als Helferin zur Verfügung und impfte selbst 76 Mitarbeiter. Schmidtke ist Medizinerin und arbeitete bis 2014 als Oberärztin in der Herzchirurgie des UKSH in Lübeck.
Mit ihrer Hilfe wollte sie dem Personal für dessen „unermüdlichen Einsatz für die Patientinnen und Patienten“ danken, aber auch für die Impfung allgemein werben. „Medizinische Berufsgruppen nehmen aufgrund ihres besonderen Vertrauensverhältnisses zu ihren Patienten eine wichtige Vorbildfunktion ein und können nicht nur die Impfbereitschaft in der Bevölkerung positiv beeinflussen. Sie tragen mit ihrem Verhalten ganz wesentlich dazu bei, sich und ihre Patientinnen und Patienten zu schützen und damit die Pandemie einzudämmen“, sagte Schmidtke.
Bereits 3000 Geimpfte im Uniklinikum
Am UKSH können sich Mitarbeiter seit dem 27. Dezember impfen lassen. Bis 6. Januar waren fast 3000 der insgesamt fast 15.000 Beschäftigten an den beiden Standorten in Kiel und Lübeck geimpft. Vorrang haben Mitarbeiter der Notaufnahmen, der COVID-19- und der Intensivstationen, des Rettungsdienstes sowie der Fachabteilungen für Transplantation und Onkologie. Interne Verteilung und Durchführung obliegen dem UKSH, das pro Impftag und Standort 240 Beschäftigte impfen kann. UKSH-Chef Professor Jens Scholz beobachtet eine hohe Impfbereitschaft an seinen Häusern. Er erwartet, dass das UKSH eine Impfquote zwischen 80 und 90 Prozent erreichen wird.
Auch andere Krankenhäuser im Norden melden, dass die Impfungen dort angelaufen sind. In kleinen Häusern wie etwa in der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg herrschen allerdings ganz andere Bedingungen. Die Klinik im Hamburger Randgebiet konnte am vierten Januar mit den Impfungen für zunächst 60 Beschäftigte beginnen. Abhängig von den weiteren Lieferungen sollen bis Ende Januar 240 der 450 Beschäftigten geimpft sein.
Hohe Impfquote erwartet
Im ostholsteinischen Neustadt empfahl Betriebsarzt Dr. Michael Seiche von den Schön Kliniken die Impfung als „aktuell die einfachste und beste Möglichkeit, sich vor einer Infektion mit COVID-19 zu schützen“. Nach Auskunft der privaten Klinikgruppe konnten außer in Neustadt auch an den bayerischen Standorten München Schwabing, Vogtareuth und Bad Aibling Mitarbeiter geimpft werden. Die Gesamtzahl wurde mit „Hunderte“ angegeben.
Viele Klinikchefs im Norden rechnen damit, dass sich in ihren Abteilungen ein höherer Anteil impfen lässt als im Durchschnitt der Bevölkerung; sie betonen aber auch, dass die Impfungen auch für Beschäftigte im Gesundheitswesen freiwillig sind.