Landeskrankenhausgesellschaft
In Baden-Württemberg bleibt Suche nach Pflegehilfskräften immer öfter erfolglos
Nach einer Befragung der baden-württembergischen Landeskrankenhausgesellschaft wird auch die Suche nach Pflegehilfskräften für immer mehr Einrichtungen frustran. Als Folge sinkt die Zahl der angebotenen Betten.
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Nicht nur die Gewinnung von Pflegefachkräften wird zunehmend prekär, berichtet die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft.
© Lothar Ferstl / picture alliance
Stuttgart. Die Probleme, Pflegepersonal zu rekrutieren, ziehen sich durch alle Qualifikationsstufen. Mittlerweile haben Pflegeeinrichtungen zunehmende Probleme, Pflegehilfskräfte zu finden. Das geht aus dem neuen Indikator der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) hervor, der am Montag vorgestellt worden ist.
Knapp 69 Prozent der befragten Geschäftsführer von Pflegeeinrichtungen bezeichneten es als schwierig oder eher schwierig, Pflegehilfskräfte anzuwerben. Anfang 2021 hatten dies noch knapp 46 Prozent der Befragten angegeben. Leicht abgenommen hat mit rund 89 Prozent im Vergleich zur Frühjahrsbefragung die Quote derer, die das Anwerben von qualifizierten Pflegekräften als schwierig bezeichnen.
Als Folge bleibe den Einrichtungen immer häufiger nur übrig, ihre Kapazitäten zu reduzieren, sagte der BWKG-Vorstandsvorsitzende Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises. Bereits im Frühjahr hätten viele Heimbetreiber angegeben, nur etwa 90 Prozent ihrer Pflegeplätze belegen zu können. Diese Situation habe „noch weiter verschärft“, so Scheffold.
Nur jede fünfte Einrichtung erwartet positives Betriebsergebnis
Die sehr schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen führten dazu, dass der Anteil der Einrichtungen steige, die für die kommenden zwölf Monate einen Personalabbau prognostizieren. Im Frühjahr hatten dies knapp 17 Prozent der befragten Geschäftsführer befürchtet – inzwischen seien es aktuell fast 30 Prozent.
Nur noch rund 19 Prozent der Heim-Geschäftsführer erwarten im laufenden Jahr ein positives Betriebsergebnis. Im Vorjahr hatten noch 47 Prozent von ihnen einen Überschuss prognostiziert. Die Quote derer, die ein negatives Geschäftsergebnis im laufenden Jahr befürchten, ist von knapp 27 Prozent auf 42 Prozent gestiegen. In den Befragungen konnten die angekündigten Hilfszahlungen des Bundes zur Abfederung der gestiegenen Energiepreise noch nicht berücksichtigt werden.
Die BWKG forderte als Ergebnis der Befragung, bei der Ausbildung der in der Altenpflege immer wichtiger werdenden qualifizierten Hilfskräfte müssten „neue Wege gegangen“ werden. Nötig sei ein Übergangszeitraum, in dem „langjährig erfahrene Hilfskräfte ohne Examen als qualifizierte Hilfskräfte“ gelten müssten. Auch die Anwerbung ausländischer Fachkräfte müsse einfacher werden. „Es ist eine deutliche Verschlankung, Digitalisierung und Automatisierung der Anerkennungsverfahren erforderlich“, so die Krankenhausgesellschaft. (fst)