Corona-Pandemie
Saarland als Schrittmacher: Ende von 3G im Freien
Das Saarland hebt im Freien bald alle Corona-Einschränkungen auf. Die Kassenärztliche Vereinigung unterstützt Rückkehr zur Normalität und baut Long-COVID-Netzwerk an der Saar auf.
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Servicekräfte in Saarbrücken ohne Mundschutz: Die Corona-Regeln werden in Kürze im Saarland im Freien aufgehoben.
© Oliver Dietze/ dpa
Saarbrücken. Das Saarland hebt für Veranstaltungen an der freien Luft alle coronabedingten Beschränkungen auf. Mit diesem Beschluss nimmt der Ministerrat eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Danach sind ab 29. Oktober Fußballspiele, Weihnachtsmärkte oder Martinsumzüge wieder ohne 3G-Regel frei zugänglich.
Zwar war in den letzten Tagen vor allem im Hinblick auf Herbst-Kirmes und Martinsumzüge von verschiedenen Seiten eine Lockerung der geltenden Verordnung gefordert worden, doch kam das Ausmaß dann doch überraschend. „Kinder und Familien dürfen nicht länger die Hauptlast der Pandemie tragen“, erklärte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) zur Begründung.
Auch bei der saarländischen KV hofft man auf einen baldigen Übergang in die Normalität vor Corona. Der KV-Vorsitzende Dr. Gunter Hauptmann und Vize Dr. Joachim Meiser beklagten noch vor dem Schritt der Landesregierung, der Bevölkerung werde zu viel Angst gemacht. So würden oft die Zahlen von positiv Getesteten mit erkrankten Menschen gleichgesetzt.
KV kritisiert übergriffige Exekutive
Hauptmann und Meiser bedauerten zugleich, dass die Parlamente bei Zielsetzungen und Maßnahmen eine zu geringe Rolle spielten und der Exekutive einen zu großen Spielraum einräumten. Als Beispiele nannten sie die Verlängerung der epidemischen Lage und die Diskussion um Impfungen von Kindern.
Außerdem wiesen sie auf Unsicherheiten hinsichtlich der Berichte über das „Post-COVID-Syndrom“ hin. Im Saarland seien den Abrechnungen zufolge etwa 3,5 Prozent der positiv getesteten Patienten betroffen. In den meisten Fällen sei eine vollständige Heilung erfolgt. Die Symptome ähnelten denen einer Post-Influenza. Deshalb hoffe man, dass bald vergleichende Studien vorgenommen würden.
Wohnortnahe Versorgung bei Long-COVID
Derweil hat die KV mit dem Aufbau eines Long-COVID-Netzwerkes im Saarland begonnen. Dazu wurden die Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten angeschrieben. Eine Informationsplattform und ein Verzeichnis von Spezialisten im geschützten Mitgliederbereich der KV-Internetseiten soll helfen, eine leitliniengerechte, zeit- und wohnortnahe Versorgung von Betroffenen zu organisieren. (kud)