Kritik an Entsorgung

Sachsen hat rund 5,6 Millionen abgelaufene Corona-Masken vernichtet

In der Hochphase der Pandemie wurden fieberhaft Schutzmasken besorgt - auch in Sachsen. Einige Millionen davon hat der Freistaat inzwischen verbrannt. Das Verfallsdatum war überschritten.

Veröffentlicht:
Schutzmasken waren zu Beginn der Pandemie Mangelware. Jetzt werden viele vernichtet, weil das Verfallsdatum abgelaufen ist.

Schutzmasken waren zu Beginn der Pandemie Mangelware. Jetzt werden viele vernichtet, weil das Verfallsdatum abgelaufen ist.

© Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Dresden/Berlin. Der Freistaat Sachsen hat knapp 5,6 Millionen abgelaufene Corona-Masken vernichtet. Die Masken seien verbrannt worden, teilte das Innenministerium am Freitag mit. Sachsen ist damit eines von vier Bundesländern, das einer Umfrage der „Welt“ zufolge bereits Masken vernichtet hat. Einige weitere planen eine Entsorgung. Die Linken im sächsischen Landtag kritisierten das Vorgehen.

Laut Innenministerium in Dresden waren für das Land während der Corona-Pandemie rund 46,4 Millionen Masken beschafft worden - sowohl OP- als auch FFP2-Masken. 13,2 Millionen lieferte der Bund, 33,2 Millionen besorgte der Freistaat. Die Kosten für die Beschaffung hätten bei rund 78,5 Millionen Euro gelegen. Aktuell habe der Freistaat noch rund 1,16 Millionen Masken im Bestand mit Verfallsdaten zumeist 2024 oder 2025.

Linke kritisieren Vorgehen der Landesregierung

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken im Landtag, Susanne Schaper, kritisierte das Verbrennen der Schutzmasken als schlechteste Option. „Auf der Packung steht „mindestens haltbar bis“ und nicht „tödlich ab“. Es gibt aus meiner Sicht keinen vernünftigen Grund, die teuer eingekauften und in den allermeisten Fällen noch verwendbaren Masken zu vernichten“, so Schaper. Die Verfallsdaten seien lange bekannt gewesen. Man hätte die Masken spenden oder sie erneut sterilisieren können.

Lesen sie auch

Laut der Umfrage der „Welt“ haben vier Bundesländer bislang mehr als 17 Millionen Masken verbrannt. Neben Sachsen hätten Baden-Württemberg 6,1 Millionen, Nordrhein-Westfalen fünf Millionen und Mecklenburg-Vorpommern 656.000 Masken vernichtet. Elf Bundesländer teilten mit, bisher keine Corona-Masken entsorgt zu haben, einige planten dies aber. Thüringen konnte über die Art der Verwertung keine Angaben machen.

Auch das BMG hat Masken vernichtet

Auch das Bundesgesundheitsministerium in Berlin hat in den vergangenen Monaten Masken „energetisch verwertet“. Die Zahl liege bislang „unter einer Million Stück“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.

Die nun vernichteten Masken wurden in der Hochphase der Pandemie eingekauft. Die Bundesländer können bisher nur Masken verbrennen, die sie auch selbst eingekauft haben. Für Masken, die der Bund beschafft und verteilt hat, brauchen sie die Zustimmung der Bundesregierung. Auf die Frage, wann eine Zustimmung erteilt werden kann, antwortete ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums: „Das BMG steht im regelmäßigen Austausch sowohl mit den Ländern als auch mit der Generalzolldirektion.“ (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener