Analyse vorgestellt
So steht es um die sozialstrukturelle und gesundheitliche Lage in Berliner Bezirken
Der neue Sozial- und Gesundheitsatlas 2022 von Berlin zeigt: Besonders in zwei West-Bezirken manifestieren sich soziale und gesundheitliche Probleme in der Bevölkerung.
Veröffentlicht:Berlin. Spandau im Westen und Reinickendorf im Nordwesten der Hauptstadt gehören mit Blick auf die vergangenen 20 Jahren zu den großen Verlierern, was ihre sozialstrukturelle und gesundheitliche Lage betrifft. Seit 2003, das zeigt der jetzt von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Die Grünen) vorgelegte aktualisierte Sozial- und Gesundheitsatlas, belegen die Datenanalysen für die beiden Bezirke eine negative Dynamik.
Reinickendorf rutschte innerhalb von zwei Dekaden in der Rangliste der zwölf Bezirke betreffend den Sozial- bzw. Gesundheitsindex von Platz vier auf Platz neun ab, Spandau von Platz sieben auf Platz elf.
Auch der Ostbezirk Marzahn-Hellersdorf erlebte wie Spandau eine rapide Talfahrt, sackte zwischen 2003 und 2008 in der Rangliste von Platz fünf auf neun ab. Seither geht der Sozial- und Gesundheitsindex in dem nordöstlichen Bezirk aber stetig nach oben.
Ein Blick auf die kleinteiligeren Planungsräume zeigt allerdings, dass das Bild in Marzahn-Hellersdorf - wie in der gesamten Stadt - sehr heterogen ist. Denn auch hier gibt es weiterhin Kieze, die „abstiegsbedroht“ sind (siehe nachfolgende Karte).
Daten werden bei Bedarfsplanung berücksichtigt
„Häufungen von Planungsräumen mit ungünstiger gesundheitlicher Lage und Sozialstruktur sowie negativer Dynamik“ finden sich laut Sozial- und Gesundheitsatlas überwiegend in Neukölln, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf und Spandau.
Die letzten beiden Bezirke sowie Lichtenberg sind den Analysen zufolge auch die Bezirke, in denen die größten Anteile der Bezirksbevölkerung in Planungsräumen mit sowohl ungünstigem Gesundheits- und Sozialindex als auch mit negativem Trend leben.
Für den Atlas wurden Daten zum Erwerbsleben, zur sozialen Lage und Gesundheit analysiert. Er erschien erstmals 1990 und soll dazu dienen, Planungsräume zu identifizieren, die in Zukunft besonderer Aufmerksamkeit bedürfen und „in den Fokus einer sozialindikativen Gesundheits- und Ressourcenplanung“ gestellt werden sollen, wie Gote im Vorwort zum Gesundheitsatlas schreibt. Dieser wird auch bei der ambulanten Bedarfsplanung berücksichtigt. (juk)