Bremen
Traumanetz hilft Schwerverletzten schneller
Die elf unfallchirurgischen Abteilungen des Bremer Verbunds legen ein hohes Tempo bei der Versorgung der Patienten vor. Wichtiges Werkzeug dabei ist das elektronische Meldesystem.
Veröffentlicht:Bremen. 13 Minuten von der Aufnahme ins Krankenhaus bis zur CT des Schädels und 15 Minuten bis zur Röntgenaufnahme des verletzten Brustraumes: Die Krankenhäuser, die sich im Bremer Traumanetzwerk zusammengeschlossen haben, arbeiten schneller als im Bundesschnitt.
Dort liegen die Werte bei 18 und 20 Minuten. Das sagte Professor Michael Paul Hahn, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Bremen Mitte (KBM) bei der Vorstellung des Bremer Krankenhausspiegels. Im Bremer Krankenhausspiegel legen insgesamt 14 Kliniken aus Bremen und Bremerhaven ihre medizinische Qualität zu 19 besonders häufigen und komplizierten Behandlungsgebieten offen.
Wie die Rubrik „Versorgung von Schwerverletzten“ im Krankenhausspiegel zeigt, wurden 2018 rund 470 Schwerverletzte in einer der Kliniken des Traumanetzwerks Bremen behandelt. Mit 46,5 Prozent litten überdurchschnittlich viele dieser Patienten unter lebensbedrohlichen Verletzungen. Der Bundesschnitt beträgt hier 39,9 Prozent.
Das Umland wird mit einbezogen
Insgesamt 44 Prozent der Bremer Traumapatienten erlitten ein schweres Schädel-Hirn-Trauma (bundesweit: 26 Prozent). Bei der benötigten Zeit von der Aufnahme bis zum ersten Notfalleingriff liegt das Bremer Netz mit 105 Minuten genau auf Bundesniveau.
Das Netz aus elf Kliniken mit unfallchirurgischen Fachabteilungen erstreckt sich nicht nur über das Land Bremen, sondern auch über angrenzende, oft ländliche Teile des niedersächsischen Umlands. Trotz der damit verbundenen langen Wege vergehen im Schnitt nur 77 Minuten zwischen dem Unfall und der Aufnahme des Patienten ins Krankenhaus. Im Bundesschnitt dauert dies 80 Minuten.
„Die Zahlen zeigen, dass wir im Land Bremen sehr gut aufgestellt sind, was die schnelle und hochqualitative Versorgung von Unfallverletzten angeht. Davon profitieren auch unsere niedersächsischen Nachbarn“, resümierte Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).
Meldesystem IVENA zeigt freie Betten an
Das hohe Tempo der Bremer Trauma-Versorgung sei auch auf das elektronische Meldesystem IVENA zurückzuführen, hieß es. In das System geben alle teilnehmenden Krankenhäuser ein, welche Geräte und wie viele Betten bei ihnen frei sind.
Die Rettungsdienste und die Leitstelle können die Daten zeitgleich einsehen und dann entscheiden, welches Krankenhaus die Retter anfahren. Zusätzlich werden die Schwerverletzten über eine Trauma-Hotline telefonisch angekündigt. So kann sich das Team im Krankenhaus optimal auf den Patenten vorbereiten. Bundesweit weit gibt es mehr als 50 Traumanetzwerke.