Brandenburg
Woidke will mehr Tempo und startet Corona-Impfkabinett
Bei den COVID-19 Impfquoten liegt Brandenburg hinten. Ministerpräsident Woidke will das ändern. Dabei schwingt Kritik an Gesundheitsministerin Nonnemacher mit.
Veröffentlicht:Potsdam. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat ein eigenes Impfkabinett gestartet.
Vor dem Hintergrund des langsamen Impftempos in Brandenburg will sich der Regierungschef künftig wöchentlich mit seinen Stellvertretern, Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), der Chefin der Staatskanzlei Katrin Schneider (SPD) und Finanzministerin Kathrin Lange, die auch stellvertretende Landesvorsitzende der SPD ist, über das Impfen austauschen.
Situation hat sich geändert
„Es geht dabei vor allem um eine engere und bessere Abstimmung der Corona-Maßnahmen zwischen allen Ebenen, einschließlich der Landkreise und kreisfreien Städte“, erklärte der Ministerpräsident. „Es geht darum, gemeinsam effizienter zu werden, wo dies möglich und geboten ist. Und ich persönlich finde: Es ist geboten.“
In den letzten acht Wochen habe es noch keine Impfstoffe gegeben, sagt Woidke. Dies sei jetzt anders. „Es ist daher nicht akzeptabel, wenn Brandenburg bei der Impfquote bei den Erstimpfungen bundesweit auf dem letzten Platz liegt“, sagte Woidke. „Das geht so nicht.“ Hier sei schnelle Abhilfe vonnöten.
Nonnemacher unter Beschuss
„Landkreise, Kommunen, Krankenhäuser haben ihre Hilfe angeboten, um hier zu besseren und schnelleren Ergebnissen zu kommen“, so Woidke. „Ich begrüße diese Angebote: Hier wollen wir unbürokratischer als bisher, schneller und pragmatischer handeln.“ Dies betreffe die Information, die Erreichbarkeit, die Terminvergabe und die Impfung selbst, „gerade bei den besonders vulnerablen Personen.“ Die Äußerungen Woidkes werden in Brandenburg auch als deutliche Kritik an Nonnemacher wahrgenommen. Sie steht mittlerweile auch unter starkem Beschuss der Opposition.
In der wöchentlichen Pressekonferenz der Linken am Dienstag warf ihr deren Fraktionsvorsitzender Sebastian Walter (Linke) zumindest indirekt vor, am Tod zu spät geimpfter Senioren Mitschuld zu tragen. . „Wir haben Zeit verloren, wir haben Vertrauen verloren und wir hätten sicher auch Leben retten können, wenn anders gehandelt worden wäre“, sagte Walter wörtlich. (lass)