Entlastungstarifvertrag
Zweitägiger Warnstreik an der Uniklinik Frankfurt
Die Gewerkschaft Ver.di will Entlastungen für die Mitarbeiter des Uniklinikums Frankfurt erreichen, stößt aber bei der Geschäftsleitung auf anhaltenden Widerstand. Jetzt wird per Warnstreik Druck gemacht.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Frankfurt/Main. Nachdem die zweite Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung an der Uniklinik Frankfurt am Mittwoch gescheitert ist, hat die Gewerkschaft Ver.di rund 4000 nichtärztliche Mitarbeiter für den heutigen Donnerstag und Freitag zum Warnstreik aufgerufen. Nach Gewerkschaftsangaben haben rund 300 Mitarbeiter an einer Demonstration am Donnerstagvormittag teilgenommen.
Hohe Arbeitsbelastung
Verdi macht in Tarifkonflikt mit Uniklinik Frankfurt Druck – Warnstreik möglich
Im Kern geht es um verbesserte Arbeitsbedingungen am Uniklinikum. So fordert Ver.di unter anderem eine Begrenzung dafür, wie viele Patienten eine Pflegekraft auf Station pro Schicht versorgen muss. Außerdem geht es um bessere Ausbildungsbedingungen und Ausgleich für Arbeit in Überlastungssituationen. Dies soll über einen Entlastungstarifvertrag geregelt werden. Am Montag soll weiterverhandelt werden.
Der Marburger Bund Hessen unterstützt die Forderungen nach Personalstandards und Entlastung. „Zugleich plädieren wir dafür, für alle Berufsgruppen am Frankfurter Universitätsklinikum die personellen und strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, die eine verantwortungsvolle Patientenversorgung ermöglichen“, sagte der Landesvorsitzende Dr. Christian Schwark.
Forderung an Landesregierung
„Dass das Personal der Uniklinik Frankfurt schon lange überlastet ist und immer mehr Beschäftigte den Gesundheitssektor verlassen, ist schon lange bekannt und wurde spätestens in der Corona-Pandemie wieder sehr deutlich“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer.
„Wir fordern die hessische Landesregierung und die UKF-Geschäftsführung auf, feste Personalschlüssel und ausreichend Entlastungstage tariflich festzuschreiben, wie es das Verhandlungsteam fordert“, sagten Sommer und die Ärztin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen, Stefanie Minkley. Seit Jahren fordere die SPD, endlich ausreichend hohe Investitionsmittel, damit die Kliniken nicht aufgrund des hohen Sparzwangs Personal kürzen müssten.
Der Linken-Abgeordnete Axel Gerntke nannte die „Vogel-Strauß-Politik der Landesregierung“ beim landeseigenen Klinikum unverständlich. „Wir erwarten, dass eine Wissenschaftsministerin mit grünen Parteibuch, die Vorsitzende des Aufsichtsrates des Uniklinikums Frankfurt ist, an der Seite der Beschäftigten steht, wenn es um deren Arbeitsbedingungen geht. Aber bisher warten die Beschäftigen vergeblich auf eine Solidaritätsbekundung von Angela Dorn.“ Die Linke werde weiterhin zusammen der Landesregierung Druck machen, damit sie für eine angemessene Finanzierung und eine Beschäftigungssicherung am Uniklinikum sorge, sagte Gerntke, der Mitglied des „Unterstützungsbündnisses für mehr Personal im Universitätskrankenhaus Frankfurt“ ist. (bar)