DAK-Umfrage
Weniger gestresst im Homeoffice
Millionen Beschäftigte zogen wegen der Coronavirus-Pandemie ins Homeoffice um – manche widerwillig. Laut einerStudie der DAK haben aber viele das Arbeiten von zu Hause aus inzwischen zu schätzen gelernt.
Veröffentlicht:Berlin. Die Corona-Krise hat das Arbeiten zu Hause für viele Beschäftigte attraktiver gemacht. Das geht aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie der Krankenkasse DAK Gesundheit hervor. Die Institute IGES und Forsa befragten dafür 7000 Erwerbstätige vor und während der Pandemie.
Die Zahl der Arbeitnehmer, die annähernd täglich im Homeoffice arbeiten, stieg demnach von zehn Prozent in der Zeit vor der Pandemie auf 28 Prozent während der Pandemie. Entsprechend erhöhte sich auch die Anzahl derjenigen, die mehrmals in der Woche oder sogar mehrmals täglich an Telefon- oder Videokonferenzen teilnehmen: Während vor der Corona-Krise nur jeder Sechste virtuell konferierte, war es in der Krise jeder Dritte.
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Wie kann Homeoffice Ärzte entlasten, DAK-Chef Storm?
Produktiver und weniger gestresst
Von denjenigen, die mittlerweile regelmäßig zu Hause arbeiten, gibt eine Mehrheit (59 Prozent) an, zu Hause produktiver als im Büro zu sein. Drei Viertel sagen, sie schätzten beim Heimoffice den Gewinn an Zeit, da der Weg zur Arbeit entfalle. Dass sie die Arbeit zu Hause besser über den Tag verteilen können und sie sich deshalb weniger gestresst fühlen, dies berichten 65 Prozent der Befragten.
Viele Erwerbstätige können im Homeoffice auch Beruf und Familie besser vereinbaren. Für diejenigen mit Kindern unter zwölf Jahren ist dieser Vorteil besonders relevant (77 Prozent). Drei Viertel der Befragten geben zudem an, wegen der genannten Vorzüge auch nach der Corona-Krise – zumindest teilweise – zu Hause arbeiten zu wollen.
DAK-Chef: „Kein Allheilmittel“
„Arbeitnehmer empfinden Homeoffice als Entlastung – und zwar in weit größerem Maße als vermutet“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Corona bringe gar „einen Durchbruch für das Homeoffice“. Die positiven Erfahrungen aus der Krise müssten in nachhaltigen und ganzheitlichen Homeoffice-Konzepten münden.
Storm schränkte allerdings ein, dass Homeoffice kein „Allheilmittel“ in der modernen Arbeitswelt sei. Es gebe nach wie vor viele Beschäftigte, denen eine Arbeit zu Hause nicht möglich sei. Dazu zählten auch Ärzte und Pflegekräfte. „Es gilt, die positiven Aspekte des Homeoffice fruchtbar zu machen, ohne die negativen zu übergehen.“
So sehen etwa drei Viertel der Befragten kritisch, dass es im Homeoffice weniger direkten Kontakt zu Kollegen gibt. Viele vermissen zudem die Möglichkeit, sich kurzfristig besprechen zu können (48 Prozent) oder ihnen fehlt ausreichend Zugang, um Akten oder sonstige Arbeitsunterlagen einsehen zu können (41 Prozent).