Bessere Ausstattung gefordert
DRK-Präsidentin: Wir brauchen Zeitenwende im Bevölkerungsschutz
Mehr Geld für den zivilen Bevölkerungsschutz fordert das Deutsche Rote Kreuz (DRK). In der DRK-Schwesternschaft wären Pflegekräfte auch zu einem Einsatz in der Ukraine bereit.
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Eine mobile Arztpraxis auf dem ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel. Sie dient dort der Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine.
© CLEMENS BILAN/EPA/picture alliance
Berlin. „Im zivilen Bevölkerungsschutz brauchen wir eine Zeitenwende“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt bei einem Besuch von Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der Notunterkunft am ehemaligen Berliner Flughafen Tegel.
Die Ausgaben für den zivilen Bevölkerungsschutz müssten von 700 Millionen auf zwei Milliarden Euro pro Jahr erhöht werden, forderte DRK-Generalsekretär Christian Reuter „Keine Krisenvorsorge ist teurer“, pflichtete Armin Schuster, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, bei.
Während am Terminal C am ehemaligen Flughafen das Corona-Impfzentrum noch in Betrieb ist, sind andere Bereiche des Geländes bereits auf die nächste Krise vorbereitet. Künftig werden Flüchtlinge aus der Ukraine in das Ankunftszentrum nach Tegel gebracht. Zusätzlich gibt es Notunterkünfte für bis zu 1000 Menschen auf dem Rollfeld des Ex-Flughafens, errichtet vom DRK und Techischen Hilfswerk.
Finanziert wurde dies über das Pilotprojekt „Labor Betreuung 5000“. Dabei handelt es sich um ein Modul bestehend aus Unterkünften und einer autark funktionierenden Strom-, Verpflegungs- und Wasserversorgung sowie einer mobilen Arztpraxis.
Mehr mobile Praxen benötigt
Die mobile Arztpraxis kostet 600.000 Euro. Bisher gibt es deutschlandweit insgesamt vier ihrer Art. Bereits bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr im Ahrtal kamen sie zum Einsatz. „Davon bräuchten wir eigentlich mehr“, sagte DRK-Präsidentin Hasselfeldt gegenüber der Ärzte Zeitung. Die vollständig funktionierende Praxis ist etwa mit einem Ultraschallgerät und EKG ausgestattet.
In der aktuellen Situation sei das Deutsche Rote Kreuz in der Ukraine sowie den Nachbarländern besonders gefordert. In der Ukraine gebe es viele Regionen, die komplett von der Versorgung abgeschnitten seien. „In Abstimmung mit dem Ukrainischen und Internationalen Roten Kreuz transportieren wir das, was gerade benötigt wird, wie Lebensmittel oder Medikamente“, so Hasselfeldt.
Außerdem habe das DRK Krankenwagen mit personeller Besetzung nach Moldawien geschickt. Eine deutschlandweite Abfrage ergab, dass im Notfall insgesamt 2000 Krankenwagen mit Besetzung zur Verfügung stehen. Außerdem seien rund 400 Pflegekräfte der DRK-Schwesternschaft zu einem Einsatz im In- oder Ausland und auch in der Ukraine bereit. (mas)