Aus Sicht der "Ärzte Zeitung"
Der etwas andere Olympia-Rückblick
Das Olympische Feuer ist erloschen, die Spiele sind vorbei. Eine Superolympiade mit tollen Leistungen und faszinierenden Wettkämpfen, die auch von den Kolleginnen und Kollegen im Newsroom der "Ärzte Zeitung" mit Spannung verfolgt wurden.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Schon wieder nur Bronze, schon wieder eine Pleite? Zugegeben: wir haben in den vergangenen beiden Wochen im Newsroom der "Ärzte Zeitung" die Erwartungsmesslatte an deutsche Athleten bei Olympia zuweilen bis zur Grenze der Unfairness hoch gehängt. Aber warum gewinnen immer die anderen Gold und wir nicht, die Frage muss doch legitim sein.
Die Deutschen mussten in den ersten Tagen allzu oft vor der Kamera schlechte Leistungen erklären. Ältere Kollegen in der Redaktion erinnerten sich an eine Mittelstreckenläuferin, die vor Jahren in weinerlichem Ton eine desaströse Laufleistung mit dem Argument begründete, ihr sei leider eine Mücke ins Auge geflogen. Ausreden auf diesem Niveau sind uns in London erspart geblieben.
Wir haben die Luft angehalten, als unserem Gewichtheber Matthias Steiner glücklicherweise ohne schlimme Folgen eine 196 Kilo schwere Hantel in den Nacken krachte, wir haben den chinesischen Hürdenläufers Liu Xiang bedauert, der beim Start zum Endlauf über 110 Meter Hürden ins erste Hindernis rannte und mit einem Achillessehnenriss, Medaillenträume begraben musste.
Imponiert hat uns der beinamputierte südafrikanische Läufer Oscar Pistorius. Er schied im Zwischenlauf aus, aber was wäre wohl gewesen, wenn der Mann eine Medaille gewonnen hätte?
Auch legendäre Momente verpasst
Die unglaubliche Überlegenheit der Jamaikaner auf den Sprintstrecken der Leichtathletik hat uns irritiert. Superstar und Doppelolympiasieger Usain Bolt zog im Finale davon, als wäre es ein Lauf bei den Bundesjugendspielen. Sein Landsmann Yohan Blake, der Silber gewann, war 2009 schon mal drei Monate wegen Dopings gesperrt. Nachtigall, ick hör dir trapsen!
Irritiert hat uns auch die 16-jährige Chinesin Ye Shiwen. Sie gewann Schwimm-Gold über 400 Meter Lagen in Weltrekordzeit, und die letzten 50 Meter legte sie mit 28,93 Sekunden schneller zurück als Ryan Lochte, der bei den Männern über die gleiche Strecke Sieger wurde.
Der US-Boy interessierte uns - zumindest vorübergehend - auch aus einem anderen Grund. Wer hätte gedacht, dass bei Google mehr als 69 Millionen Hinweise erscheinen, wenn die Begriffe "Ryan Lochte und Sex" eingegeben werden? Aber das ist ein anderes Thema.
Als der Deutschlandachter Gold gewann, holte uns die Pflicht ein. Die Siegercrew warf ihren Steuermann in den Dorney Lake. Das haben wir verpasst, aber man kann nicht alles haben. Wir saßen in dieser Zeit an unseren Bildschirmen und produzierten neue Texte.
Kinesiotapes, Asthma und Flüssigkeitszufuhr
Wir haben während der Olympiade viele spannende Artikel veröffentlicht. Etwa über die wachsende Bedeutung von Kinesiotapes, die in London bei vielen Athleten in allen Farben des Regenbogens zu entdecken waren.
Wir berichteten, dass acht Prozent der Olympioniken offenbar an Asthma oder hyperreaktiven Atemwegserkrankungen leiden. Und wir wiesen auf Regeln zur Flüssigkeitszufuhr hin, die auch für Hobby-Ausdauersportler von Bedeutung sind.
Zu guter Letzt haben wir in einem TV-Interview Lothar Matthäus entdeckt, der mal wieder irrelevante Antworten auf irrelevante Fragen gab. Matthäus werden wir wohl auch beim nächsten großen Weltsportevent sehen, dem wir schon entgegenfiebern - der Fußball-WM in Brasilien.
Das Newsroom-Team der "Ärzte Zeitung" ist sicher: Wir werden wieder viel Spaß haben.