Paritätisches Jahresgutachten
„Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ist sternenweit entfernt“
Wie in jedem Jahr prangert der Paritätische Gesamtverband die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich an. Seine Lösung: ein völlig neues Steuerkonzept.
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Sozialer Zusammenhalt: ein Thema mit Sprengkraft.
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BERLIN. Der Paritätische Gesamtverband warnt vor wachsender sozialer Ungleichheit in Deutschland. „Die Einkommenszuwächse in Deutschland sind höchst ungleich verteilt, die Vermögenskonzentration und damit die Spreizung nehmen zu“, sagte der Verbandsvorsitzende Rolf Rosenbrock am Donnerstag laut einer Mitteilung anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts des Paritätischen Gesamtverbands. Eine immer tiefer werdende Kluft zwischen Arm und Reich gefährde den sozialen Zusammenhalt massiv.
Das Jahresgutachten des Verbandes komme zu dem Ergebnis, „dass schwerwiegende und ungelöste soziale Probleme das Bild einer insgesamt guten gesamtwirtschaftlichen Lage trüben“, hieß es weiter.
Rosenbrock bemängelte unter anderem Defizite in der Infrastruktur und verwies auf große regionale Unterschiede. „Von einer ‚Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse‘, wie sie das Grundgesetz fordert, sind wir sternenweit entfernt.“ Statt kurzer Wege fehle es in vielen Regionen an Infrastruktur und Grundversorgung.
Der Verband fordert einen massiven Ausbau von Sozialmaßnahmen. In vielen Fällen werde durch die jetzige Sozialpolitik nur ein Bruchteil der betroffenen Zielgruppen erreicht. Zur Finanzierung brauche es eine neue Steuerpolitik, die wieder neu diskutierte Vermögensteuer könne allenfalls ein erster Schritt sein. (dpa)