Kreatives in Corona-Zeiten
Klinik-Mitarbeiter zeigen Gesicht trotz COVID-19-Maske
Um wieder mehr emotionale Nähe zu den Patienten aufzubauen, tragen Klinik-Mitarbeiter in Berlin an ihrem Namensschild Fotos, wie sie ohne MNS aussehen. Bis zur Umsetzung musste die Aktion aber einige Hürden nehmen.
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Nähe stiften: Klinik-Mitarbeiter mit Maske und Porträt-Foto.
© Helios Klinikum Emil von Behring GmbH
Berlin. In der Pandemie hat sich der Klinikalltag in deutschen Krankenhäusern an vielen Stellen deutlich verändert: Abstandsregeln, Einschränkungen für Besucher und das Tragen einer Maske. Speziell der Mund-Nasen-Schutz ist mehr als nur eine Belastung, er kann auch die emotionale Distanz in dieser Zeit zum Patienten verstärken, weil zwischenmenschliche Gesten nicht sichtbar sind. Um wieder mehr emotionale Nähe zu den Patienten aufzubauen, hat das Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf die Aktion „Gesicht zeigen – Nähe stiften“ gestartet.
An dem Namensschild der Klinik-Ärzte hängt ein laminiertes Porträt-Foto. Neben dem Gesicht der Ärzte soll es auch zeigen, was durch die Maske verborgen bleibt: Die Mitarbeiter lächeln. Gemeinsam mit der Kunsttherapeutin in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Antje Hackenthal, hat das Krankenhaus die Aktion umgesetzt. Die ersten Mitarbeiter tragen ihr Foto am Kittel seit dem 14. Februar, dem Valentinstag, also dem Tag der Liebe. Zuvor musste das Projekt mit allen Bereichen des Klinikums abgestimmt werden – von der Hygiene bis hin zum Arbeitsschutz und dem Betriebsrat.
Gerade im Kontakt mit den Patienten bekämen die Kollegen viel positives Feedback: Das Foto am Namensschild helfe, Ängste abzubauen, sagt Christoph Kolbe vom Helios Klinikum auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“. So sei bereits das Kennenlernen zwischen Mitarbeitern und Patienten unverkrampfter, es lasse sich schneller und einfacher ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Zusätzlich würde es das Team-Gefühl der Mitarbeiter stärken.
Immer mehr Mitarbeiter der Klinik würden sich an der Aktion beteiligen. Derzeit zeigten rund 75 Kollegen den Patienten Gesicht und trügen das Porträt-Foto am Namensschild. Jeden Tag meldeten sich weitere Kollegen und Antje Hackenthal laminiere neue Fotos, berichtet Kolbe. (mas)