Anlaufstelle gefährdet

Thüringische Krebsgesellschaft: Beratungsbedarf bei Tumorpatienten gestiegen

Die Thüringische Krebsgesellschaft verzeichnet einen deutlich gestiegenen Bedarf an sozialer und psychologischer Beratung von Krebskranken. Grund könnte die Arbeitsüberlastung von Ärzten sein.

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Astrid Heßmer, Geschäftsführerin der Thüringischen Krebsgesellschaft, sieht die Beratungsstelle in Mühlhausen finanziell auf wackeligen Füßen.

Astrid Heßmer, Geschäftsführerin der Thüringischen Krebsgesellschaft, sieht die Beratungsstelle in Mühlhausen finanziell auf wackeligen Füßen.

© Bodo Schackow/dpa

Weimar. Die soziale und psychologische Beratung der Thüringische Krebsgesellschaft wird sehr nachgefragt. Im ersten Halbjahr hat die Gesellschaft bereits 4.200 Menschen unterstützt, wie Geschäftsführerin Astrid Heßmer der Deutschen Presse-Agentur sagte. Im kompletten Jahr 2022 seien es rund 5.200 gewesen. Der Anstieg hänge möglicherweise mit der zunehmenden Arbeitsbelastung von Ärzten an Krankenhäusern oder in Praxen zusammen, die sich weniger Zeit für die Beratung nehmen könnten. „Das ist das, was uns aus Patientenkreisen berichtet wird.“

Die Krebsgesellschaft betreibt in Thüringen zwei ambulante Beratungsstellen in Jena und Mühlhausen. Die Beratungsteams sind auch thüringenweit unterwegs. Die Mitfinanzierung dieser Beratungsstellen durch das Land ist seit einiger Zeit ein Streitthema. Vom Land erhält die Gesellschaft bislang keine Mittel, was aus ihrer Sicht ein Verstoß gegen ein Bundesgesetz ist.

Streit mit Land um Finanzierung

Dieses sieht Heßmer zufolge vor, dass die Regelfinanzierung zu 80 Prozent von den Krankenkassen und zu 15 Prozent von den Ländern übernommen werden soll. Bislang ist das in Thüringen nicht der Fall, wofür das Gesundheitsministerium „haushaltsrechtliche Gründe“ angeführt hatte. Nach dem von der Krebsgesellschaft beim Ministerium eingereichten Haushalts- und Wirtschaftsplan seien deren Ausgaben auch ohne Landesförderung abgesichert, hatte das Ministerium erklärt.

Vier Krebsberatungsstellen anderer Träger werden vom Land gefördert. Grundsätzlich sei es die Absicht des Gesundheitsministeriums, möglichst alle ambulanten Krebsberatungsstellen in Thüringen zu unterstützen. Dazu sei eine Richtlinie in Arbeit. Wegen der fehlenden Landesmittel sehe der Vorstand der Krebsgesellschaft die Beratungsstelle in Mühlhausen gefährdet, sagte Heßmer.

In Thüringen haben nach Zahlen des zentralen Landeskrebsregisters im Jahr 2021 gut 12.200 Erwachsene die Diagnose Krebs erhalten. Zahlen für das Jahr 2022 liegen noch nicht vor. In Weimar beginnt am Freitag (1. September) der zweitägige Thüringer Krebskongress. (dpa)

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