Der Zweite Weltkrieg in Zahlen
Millionen Tote und Städte in Trümmern
Vor 75 Jahren endete der tödlichste militärische Konflikt der Menschheitsgeschichte. Die Deutschen hatten in vielen Ländern eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Nun lagen auch zu Hause die Städte in Trümmern und Millionen Menschen waren auf der Flucht. Zahlen und Fakten.
Veröffentlicht:BEVÖLKERUNG: 1939 zählte das Deutsche Reich mit dem angeschlossenen Österreich etwa 80 Millionen Einwohner. Allein seine wichtigsten späteren Kriegsgegner – Frankreich, Großbritannien, USA und Sowjetunion – hatten die fünffache Bevölkerungszahl.
SOLDATEN IM EINSATZ: Im Verlauf des Krieges wurden mehr als 17 Millionen deutsche Männer zur Wehrmacht einberufen. Hinzu kamen rund eine Million Angehörige der Waffen-SS. Allein in Heer und Luftwaffe der USA dienten gegen Kriegsende etwa zehn Millionen Soldaten, in der Sowjetunion weitaus mehr. Deutschland hatte am Ende nahezu acht Millionen Mann unter Waffen.
KRIEGSOPFER: Der Krieg in Europa und Asien kostete nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 55 und mehr als 60 Millionen Menschen das Leben, die meisten davon Zivilisten. Deutschland zählte etwa 6,3 Millionen Tote, in der Mehrzahl Soldaten. Mit rund 27 Millionen Toten hatte die Sowjetunion die größten Verluste. Die USA beklagten in Europa (bis Mai 1945) und im Pazifik (bis September 1945) 405.000 Opfer. US-Atombomben töteten etwa 150.000 Japaner auf der Stelle. Zu den Opfern gehören auch rund sechs Millionen von den Nazis ermordete Juden.
KRIEGSGEFANGENE: Nach Kriegsende waren rund elf Millionen deutsche Soldaten in Gefangenschaft. Aus sowjetischen Lagern kehrten nur zwei Millionen von 3,3 Millionen zurück, die letzten 1956. Im Laufe des Krieges gerieten etwa 5,7 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft, 3,3 Millionen Rotarmisten überlebten das nicht. Der Prominenteste war ein Sohn des sowjetischen Diktators Josef Stalin.
KRIEGSWIRTSCHAFT: Die USA kostete der Krieg nach heutigem Wert mehr als 4000 Milliarden Dollar. Dabei unterstützten sie die Alliierten mit Waffen. Die eigene Armee wurde so massiv mit Kriegsgerät aufgerüstet, dass die Deutschen nicht mithalten konnten. Säulen der deutschen Kriegswirtschaft waren Rohstofflieferungen aus den besetzten Gebieten und etwa 7,5 Millionen Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge.
FLÜCHTLINGE: Vor und nach Kriegsende suchten an die zwölf Millionen Menschen aus den östlichen Reichs- und Siedlungsgebieten eine neue Heimat oder wurden vertrieben. Nach unterschiedlichen Schätzungen sollen in den Wirren zwischen 1944 und 1947 etwa 400.000 bis zwei Millionen Flüchtlinge ums Leben gekommen sein. Hunderttausende Polen aus den von der Sowjetunion annektierten Gebieten verloren ihr Zuhause.
GEBIETSVERLUSTE: Gemessen an den Grenzen von 1937 verlor das Deutsche Reich 114.000 Quadratkilometer oder 24 Prozent seines Staatsgebietes (Pommern, Schlesien, Ostpreußen, Ostbrandenburg). Auch Polen hatte trotz Westverschiebung seiner Grenzen große Verluste. Finnland, Ungarn und Rumänien wurden ebenfalls verkleinert.
KRIEGSSCHÄDEN: Mit Kriegsende war Deutschland ein Trümmerfeld: nahezu fünf Millionen zerstörte oder schwer beschädigte Wohnungen vor allem in den großen und größeren Städten, zerbombte Fabriken und Verkehrswege. Im Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal machte die Sowjetunion 71.000 zerstörte Städte und Dörfer sowie 32.000 Betriebe geltend. Zu den britischen Opfern der deutschen Luftwaffe zählt die Stadt Coventry. (dpa)