Doping
Uni Freiburg lehnt Ultimatum ab
Die Sportmedizin an der Uni Freiburg hat eine Dopingvergangenheit, die aufgeklärt werden soll. Doch dabei gibt es offenbar Probleme.
Veröffentlicht:FREIBURG. Im Streit um die Aufklärung ihrer Doping-Vergangenheit geht die Universität Freiburg auf Konfrontationskurs zu Letizia Paoli, der Leiterin der unabhängigen Untersuchungskommission.
Diese müsse wie vereinbart zeitnah ihren Abschlussbericht vorlegen, sagte der Freiburger Universitätsrektor Hans-Jochen Schiewer am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Die von Paoli mit einer Rücktrittsdrohung verbundenen Forderungen werde die Hochschule nicht erfüllen.
"Wir lehnen dieses Ultimatum ab", sagte Schiewer. Paoli habe alle Informationen erhalten, nun brauche die Universität Ergebnisse. Paoli hatte zuvor Behinderungen ihrer Arbeit durch die Hochschule angeprangert und im Nachrichtenmagazin "Spiegel" mit Rücktritt gedroht.
"Die Universität als Auftraggeber und die Öffentlichkeit haben ein Recht darauf zu erfahren, was die Kommission erarbeitet hat", sagte Schiewer. Die Mitglieder der 2007 gegründeten Kommission hätten mehrere Gutachten erarbeitet. Diese müssten von Paoli nun mit einem Abschlussbericht versehen und veröffentlicht werden.
Bericht sollte bis Mai vorliegen
"Wir erwarten, dass Frau Paoli diese Arbeit, wie vereinbart, erledigt", forderte der Hochschulvertreter. Die Uni habe ihren Teil beigetragen. Ursprünglich sollte der Bericht bis Mai dieses Jahres vorliegen.
Zwischen Paoli und der Freiburger Uni hatte es immer wieder Spannungen gegeben, zuletzt im Sommer vergangenen Jahres. Die belgische Wissenschaftlerin hatte im Dezember 2009 den Vorsitz der Kommission übernommen. Diese untersucht die Doping-Vergangenheit, vor allem an der Freiburger Sportmedizin.
Schiewer kündigte zudem die Einrichtung einer "Forschungsstelle Sportmedizin" in Freiburg an. "Das wissenschaftliche Aufarbeiten und die Doping-Aufklärung sind noch lange nicht abgeschlossen. Auch mit den Gutachten der Kommission kommen wir der Wahrheit nur ein Stück näher."
Die Universität fühle sich weiter verpflichtet, ihre Doping-Vergangenheit aufzuarbeiten. (dpa)