1,25 Prozent Honorarplus? Nicht mit uns!
In Hamburg geht die Vertreterversammlung auf Kollisionskurs zu den Krankenkassen. Sie fordert einen Anteil aus dem GKV Überschuss von 2011. Die Begrenzung des Honorarzuwachses auf 1,25 Prozent hält sie nicht für gerechtfertigt.
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Budgets für die Ärzte, Überschüsse für die Kassen? In der KV Hamburg regt sich Widerstand.
© Klaus Rose
HAMBURG. Die niedergelassenen Ärzte in Hamburg fordern von Krankenkassen, dass ihnen in der Vergangenheit vorenthaltenes Geld aus den Überschüssen des Jahres 2011 ausgezahlt wird.
Auch für das laufende Jahr wollen sich die Vertragsärzte in der Hansestadt nicht mit dem Angebot der Kassen zufrieden geben. Die bundesweit geltende Begrenzung auf eine Honoraranhebung um 1,25 Prozent kann aus ihrer Sicht nicht für Hamburg gelten.
Gleich mit zwei Resolutionen forderte die Vertreterversammlung der KV Hamburg Krankenkassen und Politik auf, Geld an die Ärzte zurückzuerstatten.
Unter der Überschrift "Wir wollen unser Geld zurück" verweisen sie auf den im vergangenen Jahr von den Ärzten erbrachten Sparbeitrag.
Diesen hatte die Politik den Ärzten mit der Begründung aufgezwungen, es drohe 2011 ein Milliardendefizit in der gesetzlichen Krankenversicherung. Stattdessen erwirtschaftete die GKV Überschüsse in Milliardenhöhe.
"Angesichts dieser Entwicklung ist es legitim, einen Sparbeitrag zurückzufordern, der offensichtlich gar nicht nötig war", heißt es in einer Resolution.
Bis zu sechs Millionen Euro zusätzlich
Eine weitere Begründung für die Forderung der Hamburger Ärzte: Der Abstand der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung von Hamburg zum Bundesdurchschnitt hat sich in den vergangenen Jahren auf insgesamt 50 Millionen Euro summiert - Geld, das in der Hansestadt also im Vergleich zum Rest der Republik weniger gezahlt wurde.
"Dieses Geld muss nun zur Versorgung der Hamburger Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden", heißt es in der Resolution.
Für Hamburg verschärfte sich diese Entwicklung durch eine nach Ansicht der KV "eklatante Benachteiligung" im Rahmen der asymmetrischen Verteilung und des Fremdkassenzahlungsausgleichs.
Zu den Honorarverhandlungen im laufenden Jahr: hier will sich die KV nicht mit dem politisch verordneten Höchstzuwachs von 1,25 Prozent zufrieden geben - nach Angaben von KV-Vize Walter Plassmann ist die KV Hamburg die einzige bundesweit, die diesen Weg geht.
Begründung laut Plassmann: "Wir können es uns nicht leisten, das schleifen zu lassen." Rund sechs Millionen Euro zusätzlich wollen die KV-Verhandler herausholen, bei einem Gesamthonorarvolumen von rund 700 Millionen Euro hält die KV diese Anhebung für "überschaubar".