Suizidprävention

1,8 Prozent mehr Selbsttötungen als im Vorjahr

Vor dem Welttag für Suizidprävention fordert Bayerns Gesundheitsministerin ein schnelleres Handeln des Bundes. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht aktuelle Fallzahlen.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:
Eine Hand hält eine Herzkurve in der Faust.

Via Nationaler Suizidpräventionsstrategie will Gesundheitsminister Lauterbach erreichen, dass weniger Menschen in Deutschland eigenhändig ihre Nulllinie herbeiführen. Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach sieht hier allerdings noch Nachbesserungsbedarf – und nicht nur das.

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München. Die Zahl der Suizide in Deutschland ist um 1,8 Prozent angestiegen – von 10.119 im Jahr 2022 auf 10.304 im Jahr 2023. Bayern indes konnte einen zumindest leichten Rückgang verbuchen von 1.811 auf 1.799 Suizide. Darauf verweist Bayerns Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach (CSU) am Montag in einer Pressemeldung ihres Ministeriums.

Der Anlass: Der Welttag für Suizidprävention, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Association for Suicide Prevention (IASP) jährlich am 10. September ausrufen. Laut WHO nimmt sich weltweit im Schnitt alle 40 Sekunden ein Mensch das Leben, Suizide stellten damit eines der größten Gesundheitsprobleme der Welt dar.

Jeder 100. Todesfall ist ein Suizid

Auch das Statistische Bundesamt Destatis hat am Montag aktuelle Zahlen veröffentlicht: Jeder 100. Todesfall in Deutschland ist demnach ein Suizid, 73 Prozent davon wurden von Männern begangen.

Verzeichnet wurden deutlich weniger Suizide in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen als noch vor zwei Jahrzehnten, wenn auch Suizide bei den 10- bis 25-Jährigen die häufigste Todesursache bleiben. Während 2003 gut 700 unter 25-Jährige durch Suizid starben, waren es im vergangenen Jahr knapp 500. Damit war jede 21. Person, die durch Suizid starb, jünger als 25 Jahre.

Steigende Fallzahlen bei Hochbetagten

Gleichzeitig nahmen sich deutlich mehr hochbetagte Menschen das Leben. In der Altersgruppe 85+ hat sich die Zahl der Suizide von 600 im Jahr 2003 auf knapp 1.300 im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Hier spielt laut dem Statistischen Bundesamt jedoch auch die demografische Entwicklung in Deutschland eine Rolle.

Im langfristigen Vergleich ist die Zahl der Suizide laut Destatis nach einem deutlichen Rückgang in den 1980er und 1990er Jahren in den vergangenen 20 Jahren relativ konstant geblieben. Gegenüber 1980 habe die Zahl der entsprechenden Todesfälle 2023 um 44 Prozent abgenommen.

Gerlach fordert Suizidpräventionsgesetz

Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach fordere vor allem auch die Bundesregierung zu einem schnellen Handeln auf: Es sei höchste Zeit, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Entwurf für das angekündigte Suizidpräventionsgesetz vorlege. Die im Mai vorgestellte Nationale Suizidpräventionsstrategie gehe in die richtige Richtung, es fehlten aber entscheidende Aussagen zur konkreten Umsetzung und Finanzierung.

Gleichzeitig verweist die Ministerin auf Hilfsangebote, die Bayern bereits umgesetzt habe wie die kostenlos und rund um die Uhr erreichbaren Krisendienste Bayern, Rufnummer: 0800/6553000, die Krisenhilfe in mehr als 120 Sprachen leisten und auch aufsuchend tätig werden können.

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