Hepatitis-C-Vertrag

Ärzte und Patienten sollen profitieren

Die AOK Rheinland/Hamburg will die Behandlung von Patienten mit Hepatitis C auf erfahrene und besonders qualifizierte Ärzte konzentrieren. Dafür wurde jetzt ein neuer Strukturvertrag geschlossen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Die Behandlung von Patiententen mit Hepatitis C gilt als aufwändig und kostenintensiv.

Die Behandlung von Patiententen mit Hepatitis C gilt als aufwändig und kostenintensiv.

© Doc Rabe Media / Fotolia.com

KÖLN. Die verbesserte medikamentöse Versorgung von Patienten mit chronischer Hepatitis C durch die Konzentration auf qualifizierte und erfahrene Ärzte ist das Ziel eines neuen Strukturvertrags in Nordrhein.

Gleichzeitig soll der gezielte Einsatz der kostenintensiven neuen Therapiemöglichkeiten erreicht werden.

Den Vertrag hat die AOK Rheinland/Hamburg mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter und der KV Nordrhein (KVNo) geschlossen.

Beratung, Aufklärung und Kontrolle

Er umfasst neben der Beratung und Aufklärung der Patienten mit der gesicherten Diagnose HCV die Therapieplanung und die engmaschige Kontrolle, das regelmäßige Monitoring der antiviralen Therapie sowie Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der Therapie.

Die antivirale Therapie erfolgt auf Grundlage der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und des bng sowie der Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Nutzenbewertung der Therapien.

Für die Fälle, in denen der Arzt von diesen Grundlagen abweichen muss, ist ein Zweitmeinungsverfahren vorgesehen. Der Patient kann dieses Vorgehen allerdings ablehnen. Weicht der Arzt von der Empfehlung der zweiten Meinung ab, unterliegt er einem Regressrisiko.

"Der Vertrag bringt Therapiesicherheit für die Patienten und Verordnungssicherheit für die Ärzte", sagt Dr. Arno Theilmeier, der bng-Vorsitzende in Nordrhein. Er sieht in der Vereinbarung einen Paradigmenwechsel.

"Die AOK will die aufwändige Behandlung der Patienten in die Hände von Fachleuten legen, und diese Fachleute werden dafür auch extra honoriert."

Auch Ärzte profitieren

Die Kasse zahlt den Ärzten 80 Euro im Quartal für die Betreuung der Patienten und einmalig 35 Euro für den Arzt, der die Zweitmeinung erstellt. "Die Therapie ist gerade angesichts der permanenten Änderungen an den Leitlinien sehr anspruchsvoll", sagt Theilmeier.

Teilnehmen an dem Vertrag können Gastroenterologen, Ärzte mit der Genehmigung zur Teilnahme an der Qualitätsvereinbarung HIV/Aids sowie Ärzte mit den Zusatzbezeichnungen Infektiologie oder Suchtmedizinische Grundversorgung.

Sie müssen in den Jahren 2012 und 2013 jeweils mindestens 25 HCV-Patienten versorgt haben und bei mindestens zehn Patienten pro Jahr die selbstständige Therapie der chronischen Hepatitis C sowie einschlägige Fortbildungen belegen können.

Außerdem müssen die Praxen über ein Gerät zur Abdomensonographie verfügen oder mit einer entsprechenden Praxis kooperieren. Nach Schätzung des bng erfüllen bis zu 60 Ärzte die Voraussetzungen, 15 haben bislang eine Genehmigung zur Teilnahme erhalten.

"Wir wollen, dass Ärzte die Therapie übernehmen, die erfahren sind im Umgang mit Hepatitis-C-Patienten", sagt Matthias Mohrmann, Vorstand der AOK Rheinland/Hamburg.

Bei diesen Patienten sei eine hohe Versorgungsqualität von großer Bedeutung. Für die beteiligten Ärzte sei das mit einem höheren Zeitaufwand und zusätzliche Leistungen verbunden. "Das wollen wir auch zusätzlich honorieren", betont Mohrmann.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zu schwarz-roten Plänen

Infrastrukturpaket: Wie kommt der Korken wieder in die Flasche?

Forderung an nächste Bundesregierung

Heilmittelverbände wollen Sitz und Stimmrecht im G-BA

Nach den schwarz-roten Sondierungen

Ruf nach tragfähiger Finanzierung von Gesundheit und Pflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Woher kamen die „tierischen“ Kopfschmerzen der Patientin?

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung bei einer 39-jährigen Patientin mit Morbus Crohn?

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Blick in ein rundes grünes Treppenhaus. Die Aufnahme ist verwackelt.

© ChiccoDodiFC / stock.adobe.com

Wiederkehrende Schwindelanfälle

Vertigo – wann steckt eine vestibuläre Migräne dahinter?

Darstellung einer DNA.

© SwathiFX / stock.adobe.com

Zu viel in der Hitze gearbeitet?

Der Mann mit der Alzheimermutation, der keine Demenz bekommt