Mehrausgaben

Ärzte verschreiben häufiger Großpackungen

Bei Ärzten geht der Trend zur Großpackung, deshalb müssen die gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel mehr Geld locker machen. Das zeigt die Auswertung von Juli.

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Von Florian Staeck

FRANKFURT/MAIN. Die gesetzlichen Krankenkassen haben im Juli für Arzneimittel und Impfstoffe 2,614 Milliarden Euro gezahlt. Das sind 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilt das Beratungsunternehmen IMS Health mit.

Eingerechnet sind die Zwangsrabatte für Arzneihersteller und Apotheken, nicht aber Einsparungen aus Rabattverträgen.

Der Impfstoff-Markt schreibt mit einem Plus von einem Prozent eine schwarze Null, nur der Teilmarkt für Vakzine gegen HPV und FSME verbucht nennenswert Zuwächse.

Ein Arbeitstag mehr als 2011

Bei der Ausgabenentwicklung muss berücksichtigt werden, dass der Juli dieses Jahres einen Arbeitstag mehr hatte als der Vorjahresmonat.

Dies zeigt sich auch bei der im Juli um drei Prozent gestiegenen Zahl abgegebener Packungen (58,26 Millionen). Denn im Schnitt der ersten sieben Monate ist die Zahl der abgegebenen Packungen nur um ein Prozent auf insgesamt rund 400 Millionen gestiegen.

Die Ausgaben für Arzneimittel und Impfstoffe betragen im bisherigen Jahresverlauf 17,63 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 2,7 Prozent. IMS Health hat dabei die Faktoren des Wachstums untersucht. Auffällig ist dabei, dass die Listenpreise im GKV-Markt (ohne Rabatteffekte) in den ersten beiden Quartalen um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau gesunken sind.

Die Entwicklung maßgeblich beeinflusst hat zudem die sogenannte Strukturkomponente mit einem Plus von drei Prozent. Sie misst, wie sich die Verordnung von Ärzten von älteren zu neuen Präparaten verschiebt.

Immer häufiger N3-Packungen

Zudem wird mit der Strukturkomponente berechnet, wie sich die Verordnung innerhalb von Präparaten verändert hat. Hier ist die Packungsgröße im ersten Halbjahr der maßgebliche Indikator: Vertragsärzte haben unter dem Regime der Rabattverträge immer häufiger N3-Packungen verschrieben.

Ursächlich ist unter anderem eine gesetzliche Neuregelung, die den Austausch von Großpackungen auch dann erlaubt, wenn sie nicht exakt größenidentisch sind.

Untersucht man die Entwicklung in den umsatzstärksten Indikationsgebieten, so ergeben sich Zuwächse in sechs Gruppen Zuwächse. Umsatzrückgänge verzeichneten vor allem Antipsychotika (minus 14,9 Prozent) und kombinierte Angiotensin-II-Antagonisten (minus 8,3 Prozent).

Stark legten dagegen die Ausgaben zu bei Immunsuppressiva (plus 19,9 Prozent), Anti-TNF-Produkten und Antineoplastika (plus 8,3 Prozent). IMS Health verweist darauf, die Ausgabenzuwächse zeigten sich vor allem bei der Behandlung schwerkranker Patienten.

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