Mehrere Problemfelder

Ärztekammer Hamburg besorgt über Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Ein Ausschuss der Ärztekammer hat untersucht, wie es um die Gesundheit des Nachwuchses in Hamburg bestellt ist. Jetzt will die Kammer mit der Politik in den Dialog treten.

Veröffentlicht:
Hamburg hat Probleme bei der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Ärztekammer fordert von der Politik ein Gegensteuern.

Hamburg hat Probleme bei der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Ärztekammer fordert von der Politik ein Gegensteuern.

© ingo kutsche / picture alliance / ingo kutsche

Hamburg. Die Ärztekammer Hamburg fordert mehr Anstrengungen für eine bessere Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Hansestadt. Der Ausschuss „Kinder- und Jugendmedizin“ der Ärztekammer hat aktuelle Probleme in der medizinischen Versorgung des Nachwuchses identifiziert und ein umfangreiches Forderungspaket vorgelegt.

„Die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen ist dringend verbesserungswürdig“, sagte Kammerpräsident Dr. Pedram Emami anlässlich des Weltkindertages. Die Kammer habe die Ergebnisse der Ausschussarbeit an die gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher in der Hamburgischen Bürgerschaft weitergeleitet hat und hoffe nun auf einen „fruchtbaren Austausch zu diesem wichtigen Thema.“

Versorgung in ganz Hamburg gefährdet

Wichtige Problemfelder aus Sicht des Ausschusses sind:

  • Psychische Belastungen und gesundheitliche Probleme: Studien wie die COPSY-Studie belegten, dass sich die Situation der Kinder und Jugendlichen auch nach dem Ende der COVID-19-Pandemie nicht verbessert habe. Viele Kinder und Jugendliche litten unter psychischen Belastungen durch die politische Situation, Kriege und Klimakrisen. Häufig zu beobachten seien Übergewicht, Bewegungsmangel und Sprachentwicklungsstörungen.
  • Versorgungslage: Die Zahl der zu versorgenden Kinder sei durch die in Hamburg lebenden Geflüchteten gestiegen, viele Kinder hätten keinen betreuenden Kinderarzt. Trotz vier neuer Vertragsarztsitze in der Pädiatrie im Hamburger Osten sei die Versorgung im gesamten Stadtgebiet gefährdet.
  • Überalterung und Nachwuchsmangel: Ein Viertel der niedergelassenen Ärzte sei über 60 Jahre alt, zugleich fehle es an Nachwuchs.

Auch den Personalmangel in Praxen und Kliniken, etwa bei MFA und Pflegekräften, sowie die Versorgung nicht versicherter Kinder listet der Ausschuss auf.

Prävention muss gestärkt werden

Um diesen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können, seien präventive und die Versorgung stärkende Maßnahmen erforderlich. Der Ausschuss nennt unter anderem die Förderung der Ausbildung, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Gesundheitserziehung und Aufklärung, Sprachförderung, gesunde Ernährung in Schulen und Kindergärten, die Förderung von Bewegung und Sport.

Um die Versorgung zu verbessern, seien mehr niedrigschwellige Angebote zur psychischen Gesundheit wie Beratungsstellen und Gruppenangebote erforderlich, außerdem die Sicherstellung einer adäquaten Arzneimittelversorgung, insbesondere von Antibiotika und Antipyretika, und die Förderung kommunaler Gesundheitszentren. Die Teilnahme am Kindervorsorgeprogramm sollte für alle Kinder verpflichtend sein. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Tab. 2: Schlaf bei Kindern nichtpharmakologisch optimieren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach Angaben von Prof. Dr. Christian F. Poets und [6]

Einschlafstörungen und Melatonin

Was braucht es für einen gesunden Schlaf bei Kindern und Jugendlichen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Abb. 1: Lebensjahresverlust aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Migränekopfschmerzen

Effektive Akutbehandlung kann Chronifizierungsrisiko senken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Grünenthal GmbH, Aachen
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll