Kommentar
Ärztliches Handeln ist Friedensarbeit
Gesundheit und Frieden werden häufig negativ definiert, nämlich als Abwesenheit von Krankheit und Krieg. Dass Ärzte sowohl zur Gesundheit als auch zum Frieden positiv beitragen, tritt angesichts einer von Ökonomie geprägten Debattenkultur oft in den Hintergrund.
Umso wichtiger ist es, das zentrale Motiv ärztlichen Handelns ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und in der medizinischen Ausbildung stärker als bisher zu verankern.
Ärzte sehen hin, Ärzte hören zu - sie sind auch Zeugen von Gewalt. Das gilt für Mediziner, die in Krisenregionen tätig sind, und für die Kollegen im eigenen Land.
Wer sich bei untypischen Verletzungsmustern nicht mit lahmen Erklärungen zufrieden gibt, wer Patienten - Kinder, Alte, Frauen und Männer - ernst nimmt, wenn sie von Gewalterfahrungen berichten, wer auf Missstände hinweist und zu deren Beseitigung beiträgt, der leistet Friedensarbeit im besten Sinne des Wortes.
Zum Frieden in einer Gesellschaft gehören das Wohlbefinden des Einzelnen, sein Gefühl von Sicherheit sowie sein Vertrauen in die Rechtstaatlichkeit - Ärzte befördern Wohlbefinden und stellen Sicherheit und Vertrauen (wieder) her. Dabei, auch das sei erwähnt, riskieren sie mitunter eigene Nachteile.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Wie Ärzte helfen können, den Frieden zu fördern