Große Lohnunterschiede
Altenpfleger schauen in die Röhre
Altenpfleger verdienen in allen Bundesländern deutlich weniger als Pflegefachkräfte in Krankenhäusern. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung im Auftrag des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU).
Veröffentlicht:BERLIN. Krankenpfleger verdienen gut, die Löhne in den Altenpflegeberufen hinken hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Auftrag des Pflegebevollmächtigten der Regierung, Karl-Josef Laumann (CDU).
Altenpfleger hätten zudem weniger Möglichkeiten, Vollzeit zu arbeiten, sagte Studienleiter Dr. Holger Seibert vom IAB bei der Vorstellung der Untersuchung am Dienstag in Berlin.
Vor allem im Osten werde die Teilzeit oft erzwungen, weil überhaupt keine Vollzeitstellen angeboten würden.
Klares Nein zu bundeseinheitlichem Tarif
Laumann forderte die Tarifpartner auf, Verhandlungen aufzunehmen, um die Altenpflegeberufe besser zu stellen. Einem bundeseinheitlichen Tarif erteilte er allerdings eine Absage.
Eine komplette Angleichung der Gehälter in Ost und West forderte die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Elisabeth Scharfenberg.
Während eine Vollzeitkraft im Südweststaat im Schnitt auf 2725 Euro brutto kommt, geht die Kollegin im Osten mit nur 1743 Euro nach Hause.
Auch in Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen verdienen Altenpflegefachkräfte kaum mehr als den in den neuen Ländern geltenden Pflegemindestlohn von 9,40 Euro.
Sie liegen sogar unter dem durchschnittlichen Lohnniveau der Pflegehelfer in Kliniken der alten Länder.
Bundesweit verdienen Altenpfleger, so die Studie, im Schnitt rund 17 Prozent weniger als auf dem Bau und im Handwerk. Noch krasser fallen die Unterschiede im Vergleich mit den Pflegeberufen im Krankenhaus aus.
Große Unterschiede zwischen Ost und West
Krankenpflegefachkräfte in den neuen Bundesländern verdienen knapp 30 Prozent mehr als Altenpfleger. In den alten Ländern sind es immerhin noch 18 Prozent.
Spitzenreiter bei den Löhnen in der Krankenpflege ist das Saarland mit im Schnitt 3293 Euro brutto im Monat. Auch in dieser Kategorie bilden die neuen Länder und Berlin die Schlusslichter.
In Mecklenburg-Vorpommern erhalten Krankenpflegefachkräfte im Schnitt nur 2636 Euro.
Die Erhebung verdeutliche die starken Unterschiede in der Wirtschaftskraft der einzelnen Regionen in Deutschland, kommentierte Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP), die Ergebnisse der Studie.
Der Mindestlohn dürfe für qualifizierte Arbeit in der Pflege kein Maßstab sein, sagte Gernot Kiefer vom GKV-Spitzenverband.