Kommentar
Am Ende nur noch die leere Menge?
Die Situation ist da: Mit den Gliptinen kommt eine ganze Klasse neuer pharmakologischer Substanzen auf den Prüfstand der frühen Nutzenbewertung. Es liegt auf der Hand, dass der Gemeinsame Bundesausschuss wie zuvor auch schon bei Linagliptin Generika (Sulfonylharnstoffe) als Vergleichstherapie vorgeben wird.
Das ist aus Gründen der Gleichbehandlung juristisch nachvollziehbar. Aber auch in der Sache wäre ein Vergleich der Gliptine untereinander nur von beschränkter Aussagekraft.
Diejenigen, die die Arznei bezahlen, wollen den Zusatznutzen im Vergleich zu einem älteren Standard erfahren.
Bis hierhin ist das Verfahren legitim. Die daraus entstehenden wirtschaftlichen Konsequenzen sind es nicht mehr. Und zwar deshalb, weil der Preis eines Generikums zum Maßstab für die Angemessenheit neuer, patentgeschützter Arzneimittel gemacht wird.
Das ist schon in der Sache falsch, weil Generika nicht nur auf historischen, 20 oder 30 Jahre zurückliegenden Kosten kalkuliert sind, sondern auch, weil sie eine Kaskade von Preissenkungen durchlaufen haben.
Die Folge: Wer sich am Preis alter Generika festbeißt, wird künftig bei Innovationen die leere Menge vorfinden. Und das ist ein Politikum.
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