Gesundheit und Pflege

„Ampel“-Arbeitsgruppen wollen Ergebnispapiere abgeben

Drei Parteien, 22 Arbeitsgruppen – und die Ziele sind klar: „Ampel“-Koalition bilden und Olaf Scholz zum Bundeskanzler küren. An diesem Mittwochabend wollen die Fachpolitiker von SPD, Grüne und FDP ihre Ergebnisse vorlegen.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Am Mittwochabend legen die „Ampel“-Arbeitsgruppen ihre ersten Ergebnisse vor.

Am Mittwochabend legen die „Ampel“-Arbeitsgruppen ihre ersten Ergebnisse vor.

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Berlin. Es fühlt sich ein bisschen an wie bei der Abgabe einer Zwischenprüfung in der Schule. Nur geht es an diesem Mittwoch nicht um Lyrik, mathematische Gleichungen oder Shakespeare-Dramen. Es geht um Inhalte eines möglichen Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP.

Punkt 18 Uhr sollen die 22 Arbeitsgruppen der „Ampel“-Partner ihre Ergebnisberichte abgeben – so auch die AG „Gesundheit und Pflege“. Vorgesehen sind maximal fünf Seiten je Arbeitsgruppe. Unterschiedliche Positionen sollen rot, grün oder gelb markiert sein. Heißt: Je schwärzer die Papiere, desto mehr Konsens.

Lesen sie auch

Koalitionsvertrag Ende November?

Nach Vorlage der Ergebnisberichte werden diese zunächst von den Generalsekretären von SPD und FDP sowie dem Bundesgeschäftsführer der Grünen und danach von der Hauptverhandlungsgruppe gesichtet. Sie sollen daraus bis Ende November einen Koalitionsvertrag zimmern. In der „Nikolauswoche“ soll dann Olaf Scholz (SPD) zum Kanzler gewählt werden.

Momentan spreche „alles dafür“, dass sich der Fahrplan einhalten lasse, gab sich der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, am Mittwoch im „Deutschlandfunk“ zuversichtlich. Dass es bei einigen Themen zu harten Verhandlungen komme, sei von Beginn an klar gewesen, so Buschmann.

Stolperstein aus dem Weg geräumt

Für das Themenfeld „Gesundheit und Pflege“ dürfte das nur bedingt gelten. Mit dem Bekenntnis, bei Krankheit und Pflege am dualen Versicherungsprinzip festhalten zu wollen, haben die „Ampel“-Partner in ihrem Sondierungspapier bereits einen Stolperstein beiseite geräumt.

Dass Vorsorge und Prävention angesichts steigender Prävalenzen bei Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu stärken sind, dürfte im „Ampel“-Lager unstrittig sein. Am Ende dürfte ein „Health-in-all-policies“-Ansatz stehen. Einigkeit herrscht auch beim Vorhaben, die Klinik-Fallpauschalen weiterzuentwickeln und bei Geburtshilfe, Notfallversorgung oder der Kinder- und Jugendmedizin Vorhaltepauschalen einzuziehen.

Kommt die überfällige Novelle der GOÄ?

Dass es mehr sektorenübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Praxen und Kliniken und unter Ärzten und Gesundheitsberufen braucht, auch dazu haben sich alle drei Parteien zuletzt bekannt.

Spannend wird sein, ob und wenn ja wie die „Ampelianer“ mit der seit Jahren ausstehenden Novelle der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) umgehen. Der vergangene Deutsche Ärztetag in Berlin hatte eine „zeitnahe“ Anpassung der GOÄ angemahnt – eine Fortsetzung „der nicht mehr zeitgemäßen aktuellen GOÄ“ sei nicht mehr zu akzeptieren, hatte es geheißen.

Lesen sie auch

Spielräume für teure Reformen sind eng

Freilich: Die genannten Vorhaben mit Leben zu füllen, dürfte angesichts zunehmend leer gespülter Kranken- und Pflegekassen keine leichte Aufgabe sein. Die Spielräume für neue ausgabenträchtige Gesetze sind eng. Dasselbe gilt für die dringend benötigte Krankenhausreform oder auch die „Offensive für mehr Pflegepersonal“.

Eine „Bund-Länder-Zukunftskommission“ einzuberufen, wie der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß fordert, ist das eine. Daraus einen echten Strukturwandel zu machen, steht auf einem anderen Blatt. Und beim Thema Personal kann die Politik zwar Programme für mehr Stellen oder bessere Arbeitsbedingungen in Altenheimen und Krankenhäusern aufsetzen. Die dafür nötigen Fachkräfte am Arbeitsmarkt aber kann sie nicht herbei zaubern.

Bliebe der Weg, jungen Menschen den Weg in die Pflege durch mehr Kompetenzen schmackhaft zu machen. „Nur neue Modellprojekte aufzulegen, das reicht nicht aus“, sagt Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika