„New England Journal of Medicine“
Angesehes Fachblatt findet Trump-Regierung „gefährlich inkompetent“
Die Kritik der wissenschaftlichen Community an Donald Trump und seiner Regierung wird immer massiver: Das Fachblatt „NEJM“ sagt, die derzeitige Regierung habe bei der Pandemiebewältigung bei „fast jedem Schritt versagt“.
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Die Regierung unter Donald Trump habe trotz bester Voraussetzung, um eine Pandemie bekämpfen zu können, bei „fast jedem Schritt versagt“, so die Herausgeber des „NEJM“.
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Waltham / Massachusetts. „Die aktuelle Regierung hat beim Management der größten Krise für das Gesundheitssystem in unserer Zeit gezeigt, dass sie gefährlich inkompetent ist. Wir sollten nicht noch weitere tausende Todesfälle in Amerika in Kauf nehmen, indem wir den Mitgliedern der Regierung ermöglichen, ihre Jobs zu behalten.“
So deutlich und so kritisch positioniert sich das eigentlich neutrale Fachblatt „New England Journal of Medicine“ zum „unzureichenden“ Management der COVID-19-Pandemie der Trump-Administration (NEJM 2020; online 8. Oktober).
„Schwerer Schaden für die Bevölkerung“
Erst kürzlich hatte das Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ zum ersten Mal in seiner 175-jährigen Geschichte zur Wahl des US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aufgerufen. „Uns fällt das nicht leicht“, schrieben die Autorinnen und Autoren um Chefredakteurin Laura Helmuth, doch gebe es diverse Belege, dass die Politik von Donald Trump den USA und seiner Bevölkerung schweren Schaden zugefügt habe. Laura Helmuth bemühte sich um eine gewisse Neutralität und betonte nachdrücklich, dass „Scientific American“ explizit keine Wahlempfehlung für die Demokraten ausgesprochen habe, sondern nur für die Person Biden.
Auch das NEJM war seit seiner Gründung vor 208 Jahren überparteilich geblieben – bis jetzt. Trump und seine Regierung habe die Krise zu einer Tragödie gemacht, heißt es in der Stellungnahme der Herausgeber. Das Fachblatt ruft zwar nicht zur Wahl des demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten auf – aber eine andere Alternative zu Trump gibt es auch nicht.
FDA „schändlich politisiert“ und CDC „ausgeweidet“
Explizit kritisiert das NEJM die Regierung, dafür gesorgt zu haben, dass Masken in der Bevölkerung „eher als politisches Werkzeug denn als effektive Schutzmaßnahme vor Infektionen“ gesehen werden – weshalb viele Menschen einfach keine Masken tragen würden. Dass Trump beim Tragen einer Maske wahrlich kein Vorbild für die Bevölkerung ist, beweist er immer wieder – gerade erst zeigte er sich nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus (und aller Wahrscheinlichkeit nach noch infektiös) ohne Maske.
Zudem kritisiert das NEJM, die Regierung habe die Regularien zur Impfstoffzulassung politisiert, wodurch das Misstrauen gegenüber Impfungen zugenommen habe. „Die FDA (Food and Drug Administration) wurde schändlich politisiert, augenscheinlich mehr unter dem Druck der Regierung als auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse.“ Das CDC (Centers for Disease Control and Prevention), einst die „weltweit führende Organisation“ beim Kampf gegen Seuchen, sei „ausgeweidet worden“.