GKV-PKV-Wanderung
Auch 2021 positiver Saldo für die PKV
Der Versicherungsbestand aller PKV-Unternehmen hat 2021 um fast eine Million auf 37,1 Millionen zugelegt. Der Zuwachs kam erneut ausschließlich von den Zusatzversicherungen.
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2021 haben wieder mehr Versicherte den Schalter von GKV auf PKV umgedreht als umgekehrt.
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Berlin. Im vierten Jahr in Folge sind 2021 mehr Menschen von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die private Krankenversicherung (PKV) gewechselt als in die umgekehrte Richtung. Insgesamt ist die Zahl der Vollversicherten aber weiterhin rückläufig.
„Die private Krankenversicherung ist auch 2021 deutlich gewachsen“, sagte der Vorsitzende des PKV-Verbands Dr. Ralf Kantak anlässlich der Jahrespressekonferenz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin. Der Versicherungsbestand aller PKV-Unternehmen hat um fast eine Million auf 37,1 Millionen zugelegt.
Der Zuwachs kam erneut ausschließlich von den Zusatzversicherungen. Ihre Zahl wuchs um 3,4 Prozent auf 28,4 Millionen. In der Vollversicherung, dem Kerngeschäft der PKV, sank die Zahl der Kunden dagegen um 0,1 Prozent auf 8,7 Millionen. Das entspricht einem Rückgang um rund 5900 Versicherte.
Seit 2011, als es noch knapp 9 Millionen Privatversicherte gab, hat sich der Bestand jedes Jahr verringert – wenn auch jeweils in unterschiedlichem Umfang. Im vergangenen Jahr wechselten 145.700 Personen von der GKV in die PKV und 123.200 aus der PKV in die GKV. Der Saldo zugunsten der Privaten betrug damit 22.500, im Vorjahr waren es 21.400.
45 Milliarden Euro Beitragseinnahmen
Die Branche kam 2021 auf Beitragseinnahmen von 45 Milliarden Euro, ein Anstieg um fünf Prozent. Davon entfielen 40,5 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung (plus 4,7 Prozent) und 4,5 Milliarden Euro auf die private Pflegeversicherung (plus 7,3 Prozent).
Die Versicherungsleistungen stiegen mit 2,0 Prozent auf 31,4 Milliarden Euro deutlich geringer als die Beitragseinnahmen. In der Krankenversicherung verzeichnete die Branche einen leichten Anstieg um 0,9 Prozent auf 29,3 Milliarden Euro. In der Pflegeversicherung fiel das Plus dagegen mit 19,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro deutlich aus.
„In diesen Daten zeigen sich neben den gestiegenen Leistungsausgaben auch die Kosten der Corona-Rettungsschirme“, erläuterte Kantak. Nach Angaben des PKV-Verbands haben die Versicherer bis Ende 2021 insgesamt 1,2 Milliarden Euro für die Hygienepauschale bei niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten bezahlt.
Zuwachs auch bei betrieblicher Krankenversicherung
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat weiter stark zugelegt. Danach bieten inzwischen 17.500 Unternehmen ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber finanzierte private Zusatzversicherung. Das sind 34 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Beschäftigten mit einer bKV legte um 56 Prozent auf knapp 1,6 Millionen zu.
Die von den PKV-Kunden angesparten Alterungsrückstellungen haben die 300 Milliarden Euro-Grenze überschritten. Sie legten um 4,7 Prozent auf 301,5 Milliarden Euro zu. „Damit sichert die PKV eine nachhaltige Demografie-Vorsorge für ihre Versicherten, wenn im Alter der Bedarf an Gesundheitsleistungen steigt“, betonte der Verbandsvorsitzende.