Positionspapier
BKK-Dachverband fordert Frühwarnsystem gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln
Um die Versorgungssicherheit mit Medikamenten nicht zu gefährden, sollten Großhändler und Apotheken drohende Lieferengpässe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) anzeigen, fordern die Betriebskrankenkassen.
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Volle Regale sind in Apotheken derzeit keine Selbstverständlichkeit: Vor allem bei Fiebersäften für Kinder, Krebsmedikamenten und Blutdrucksenkern kommt es zu Lieferengpässen.
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Berlin. Um die Versorgungssicherheit bei Arzneimitteln zu stärken, will der BKK-Dachverband ein Frühwarnsystem bei Lieferengpässen etablieren. Dafür müssten die bereits gesetzlich vorhandenen Werkzeuge etwa aus dem Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz (GKV-FKG) geschärft werden, heißt es in einem BKK-Positionspapier.
„Lieferengpässe haben vielfältige Faktoren. Daher ist die Behauptung falsch, Ursache seien vor allem die Rabattverträge der Krankenkassen“, erklärt Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes. Verantwortlich sei im Wesentlichen die globale Beschaffung von Wirkstoffen und Vorprodukten, vor allem aus China oder Indien.
Dies habe zu einer Konzentration von wenigen Produktionsstätten geführt. „Kommt es zum Beispiel zur Verunreinigung der Wirkstoffe oder Lieferverzögerungen für Rohstoffe, sind Engpässe vorprogrammiert. Aber auch eine plötzlich gestiegene Nachfrage eines bestimmten Medikamentes kann zu Lieferschwierigkeiten führen.“
Verpflichtende Meldungen der Pharmaindustrie
Um diese Lieferengpässe frühzeitig zu erkennen, müsse die bislang geltende freiwillige Selbstverpflichtung der pharmazeutischen Unternehmen zu einer verpflichteten Meldung umgewandelt werden, heißt es. Bestehende oder zu erwartende Lieferengpässe müssten auch von Großhändlern und Apotheken dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angezeigt werden.
„Nur so kann schnell nachvollzogen werden, an welcher Stelle ein Engpass besteht, ob es ein Produktionsengpass oder ob es sich `nur´ um eine nicht optimale Bevorratung des Arzneimittels im Großhandel oder in Apotheken handelt. Bei letzterem könnte schnell auf vorhandene Therapiealternativen für die Behandlung von Patientinnen und Patienten umgestellt werden. Wir fordern also, ein Frühwarnsystem zu etablieren. Denn im Vordergrund muss immer die Versorgungssicherheit der Bürgerinnen und Bürger stehen“, betont Klemm.
Um all diese Informationen zu bündeln, könnten die Lieferschwierigkeiten in einer öffentlich zugänglichen Datenbank transparent abgebildet werden. Geeignet wäre die bereits existierende Lieferengpass-Datenbank des BfArM, die dahingehend schnell erweitert werden sollte. (kaha)