Bayern
BKK prangert Fehlverteilung von Geld an
MÜNCHEN. Der BKK-Landesverband Bayern hat angesichts der Zusatzbeiträge, die Krankenkassen in diesen Tagen bekannt geben, einen verzerrten Wettbewerb beklagt.
BKK-Landeschefin Sigrid König wies in einem offenen Brief Aussagen von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zurück, der Zusatzbeitrag gebe auch einen Hinweis darauf, wie wirtschaftlich eine Kasse arbeite.
König betonte, in der Höhe des Zusatzbeitrags spiegelten sich vielmehr die "wettbewerbsverzerrenden Auswirkungen des Morbi-RSA wider."
Sie verwies auf Zahlen, die Kassen kürzlich im Bundesanzeiger veröffentlicht haben.
Diese zeigten "enorme Unterschiede bei den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds": So erhalte die AOK Sachsen-Anhalt je Versichertem knapp 4000 Euro, der Bundesdurchschnitt der Zuweisungen pro Kopf liegt bei rund 2770 Euro.
König kritisierte, die Morbidität werde im RSA "unangemessen überbewertet", die unterschiedlichen Versorgungskosten dabei "ausgeblendet".
Dagegen würden Verwaltungskosten und Ausgaben für Krankengeld den Kassen "systemfremd zugewiesen."
Es sei kein Zufall, dass in einer Hochpreisregion wie Bayern die AOK nur auf ein Vermögen von 148 Euro je Versicherten komme - bei der Schwesterkasse AOK Plus sind es 547 Euro.
König forderte Gröhe auf, das Zuweisungsmodell im Morbi-RSA "auf seine wettbewerbsverzerrende Wirkung hin zu untersuchen.
"Ein Gutachten zur strittigen Frage der Verteilung von Krankengeld sei zwar schon längst vom BMG angekündigt, aber bislang noch nicht einmal in Auftrag gegeben worden.
Die BKK-Chefin votierte "mittelfristig" für einen kasseninternen Finanzausgleich, der allein auf den "harten Versicherungsrisiken Alter und Geschlecht".
Zusätzlich plädierte König für die Wiedereinführung eines sogenannten Hochrisikopools für besonders teure Versicherte. Dieser Pool war 2009 mit der Einführung des Gesundheitsfonds abgeschafft worden. (fst)