Hauptstadtkongress
Bahr verkneift sich ein Versprechen
In den Regionen spielt die Musik für die Qualität der Versorgung, betont Gesundheitsminister Daniel Bahr beim Hauptstadtkongress. In seiner Rede geht er zudem auf die Arzneimittelpolitik, die Gesundheitswirtschaft und die künftige Pflege ein.
Veröffentlicht:Veröffentlicht: 05.06.2013 © Springer Medizin
BERLIN. "Regionale Verantwortung" ist aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ein zentrales Merkmal für die Zukunft des Gesundheitswesens.
Nur in den Regionen sei es möglich, passgenaue Lösungen für eine optimale Versorgung zu entwickeln. Mit zentralistischen Vorgaben aus Berlin könne das nicht funktionieren.
Die Kassen forderte Bahr auch vor dem Hintergrund des aktuellen Finanzüberschusses auf, stärker die Optionen der Integrierten Versorgung zu nutzen, um neue Modelle zu erproben.
Bei seiner Rede zur Eröffnung des Hauptstadtkongresses zog Bahr eine positive gesundheitspolitische Bilanz der vergangenen Legislaturperiode, warnte aber zugleich vor Versprechungen mit Blick auf die aktuellen Überschüsse in der GKV, die am Ende nicht gehalten werden könnten.
Gesundheitswirtschaft sei ein Beschäftigungsmotor
Bei der Preisfindung von Arzneimitteln habe die Koalition einen erfolgreichen Paradigmenwechsel vollzogen, sagte der Minister.
Im Interesse der Patienten werde auch in Zukunft gewährleistet, "dass neue Arzneimittel, sobald sie zugelassen sind, auch sofort in der Versorgung zur Verfügung stehen. Aber das darf kein Freifahrtschein für die einseitige Preisfeststellung durch den Hersteller sein".
Bahr ließ keinen Zweifel daran, dass "wirkliche Innovationen auch in Zukunft einen leistungsgerechten Preis verdienen".
Einmal mehr würdigte der Minister die Gesundheitswirtschaft mit 4,9 Millionen Mitarbeitern als "Beschäftigungsmotor" und "Stabilitätsanker".
Vor dem Hintergrund des wachsenden Persomalmangels in Pflegeberufen plädierte er in seiner Rede dafür, die Barrieren für qualifizierte Pflegekräfte aus dem Ausland weiter zu senken.
Begeisterung für den Pflegeberuf
Er sprach sich gegen eine Akademisierung zumindest beim Zugang zu Pflegeberufen aus. "Wenn jeder Pfleger als Qualifikation 12 Jahre Schulzeit vorweisen muss, dann ist das eine Katastrophe. Entscheidend sei ohnehin nicht nur die Schulnote.
Wichtig seien andere Kriterien wie etwa die Begeisterungsfähigkeit für den Pflegeberuf.
Beim größten Treffen der Gesundheitsbranche in Deutschland finden noch bis zum Freitag. 180 Einzelveranstaltungen mit rund 600 Referenten statt.
Professor Heinz Lohmann, Leiter des Kongressbereichs Krankenhaus Klinik Reha 2013, beschrieb augenzwinkernd in einem zur Eröffnung produzierten Video die Bedeutung der Fachtagung so: "Alle wichtigen Menschen müssen zum Hauptstadtkongress, weil die anderen wichtigen Menschen schon alle da sind."
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