Bahr will Männer schwitzen sehen
Auf den Sportkanälen des Fernsehens kennen sich Männer aus, aber nur wenige treiben selbst Sport. Das will Gesundheitsminister Daniel Bahr jetzt ändern.
Veröffentlicht:BERLIN (af). Männer kennen sich auf den Sportkanälen des Fernsehens gut aus. Aber nur jeder fünfte treibt selbst Sport. Und wenn, dann übertreibt er nicht selten die körperliche Aktivität.
Überhaupt gehen Männer höhere Risiken ein: Sie rauchen mehr, sie trinken mehr Alkohol als Frauen es tun. Von bestimmten schweren Erkrankungen wie Lungenkrebs, Leberzirrhose und Herzinfarkt sind Männer häufiger betroffen als Frauen.
Ein von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) in Auftrag gegebener Report stellte 2009 fest, dass fünfmal so viele Männer zwischen 40 und 50 Jahren an Herzinfarkt sterben wie Frauen.
Ein Junge, der heute geboren wird, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 77,5 Jahren. Das sind fünf Jahre weniger als ein gleichaltriges Mädchen.
Broschüre vorgestellt
Männergesundheit wird deshalb ein weiterer Baustein in der Nationalen Präventionsstrategie, an der das Bundesgesundheitsministerium um Minister Daniel Bahr derzeit arbeitet. Das hat Staatssekretär Thoma Ilka am Mittwoch in Berlin angekündigt.
Gleichzeitig stellte Ilka die Broschüre "Männer in Bewegung - Auswirkungen von Bewegung auf die psychische Gesundheit von Männern" vor. Die gibt auf 65 Seiten Tipps zu körperlichen Aktivitäten.
Wissenschaftlich untersucht wird die Männergesundheit in Deutschland derzeit vom Robert-Koch-Institut. Dessen Bericht werde für das zweite Halbjahr 2012 erwartet, kündigte Ilka an.
"Männergesundheitsportal" jetzt freigeschaltet
Männer definierten sich über Leistungsfähigkeit und -bereitschaft, sagte Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln. Sich einzugestehen, dass sie eine Pause brauchen, falle ihnen schwer. Bewegung löse positive Effekte nicht nur im Körper aus, sondern helfe auch, die Stressresistenz zu optimieren.
Die vom Zentrum für Gesundheit der Sporthochschule verfasste Broschüre werbe daher auch für ein neues Verständnis von Entspannung und Regeneration, sagte Froböse.
Dass Sport Arbeitsstress und Schlafstörungen ausgleichen hilft, sei inzwischen gut belegt, hatte Professor Karl-Heinz Ladwig vom Münchner Helmholtz-Zentrum bereits am Dienstag bei der Vorstellung des DAK-Gesundheitsreports gesagt.
Begleitet wird die Kampagne auch im Internet. Das jetzt freigeschaltete "Männergesundheitsportal" werde mit Schwerpunktseiten zu den Themen Ernährung und Stress verlinkt, kündigte die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Professor Elisabeth Pott, an.