Bericht an den Landtag
Behandlungsstau bei HNO-Eingriffen für Kinder in Nordrhein-Westfalen
Nach einem Bericht des Gesundheitsministeriums in NRW gibt es Engpässe bei operativen HNO-Eingriffen für Kinder. Das Land habe keinen Einfluss auf die Vergütungsvereinbarungen, der neue Krankenhausplan sei jedenfalls nicht die Ursache.
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In Nordrhein-Westfalen gibt es Versorgungsengpässe bei operativen Eingriffen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) für Kinder.
© Uwe Anspach/dpa
Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen gibt es Versorgungsengpässe bei operativen Eingriffen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) für Kinder. Das geht aus einem Bericht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) an den Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags hervor.
Dass der Bedarf das Angebot übersteige, liege insbesondere an der aus Ärzte-Sicht unzureichenden Vergütung von ambulanten Operationen (OP) beziehungsweise Beleg-Operationen in ambulanten Zentren oder Krankenhäusern, heißt es dort. Viele Fachärzte beklagen, die Vergütung sei zu mangelhaft, um entsprechende OP-Räumlichkeiten in den Praxen einzurichten oder die Eingriffe außerhalb durchzuführen.
Gesetz in Kraft getreten
Bei der Klinikreform in Nordrhein-Westfalen sind die Pflöcke eingeschlagen
Das NRW-Gesundheitsministerium habe keinen Einfluss auf die Vergütungsvereinbarungen, halte eine auskömmliche Finanzierung aber für wünschenswert, schreibt Laumann. Anders seien die Versorgungsdefizite und Wartezeiten nicht zu reduzieren. Sein Haus setze sich auf Bundesebene für Regelungen ein, die eine Ausweitung ambulanter Operationen ermöglichen.
Mehr Eingriffe – aber nicht bedarfsdeckend
Bundesweit ist die Zahl der HNO-Belegärzte zwischen 2015 und 2024 um 34 Prozent auf 904 zurückgegangen, wie aus dem Bericht hervorgeht. Gleichzeitig ist die Zahl der HNO-Eingriffe sowohl in den Praxen als auch in Krankenhäusern in den vergangenen Jahren in NRW deutlich gestiegen: In den Praxen hat sie sich hier von 2020 bis 2024 auf knapp 47.000 fast verdoppelt, in den Krankenhäusern kletterte sie um 8,6 Prozent auf rund 102.500.
Die neue Krankenhausplanung sei für das Ungleichgewicht zwischen wachsender Nachfrage und unzureichendem Angebot nicht ursächlich, betonte Laumann. Für die Leistungsgruppe „HNO“ hätten 73 Versorger in den 16 Versorgungsgebieten des Landes eine Zuweisung erhalten, davon 39 Belegabteilungen. „Der gemäß Krankenhausplan Nordrhein-Westfalen 2022 prognostizierte Bedarf in Höhe von 114.163 Fällen wurde hierbei vollständig gedeckt“, erläuterte der Minister.
Minister: Krankenhausplan schafft keinen Engpass
Mit den Zuweisungsentscheidungen Ende 2024 habe das Land für eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung in der Leistungsgruppe HNO gesorgt. Auf den Einwand der Fachverbände, dass wegen nicht genehmigter Anträge einzelner HNO-Belegabteilungen 4.000 Operationen pro Jahr wegfielen, entgegnete Laumann, daraus lasse sich kein Versorgungsengpass ableiten. Wenn künftig 4.000 Eingriffe zusätzlich auf 73 Versorger verteilt werden müssten, mache das für jeden einzelnen nur etwas mehr als einen zusätzlichen Eingriff pro Woche aus. (dpa)