Kommentar – Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Versorgung
Blaupause zur rechten Zeit?
Gesundheitsversorgung über die Sektoren hinweg findet in Deutschland bisher nur in Reden oder auf Symposien statt. Vor diesem Hintergrund verdient das Modellprojekt in Baden-Württemberg, bei dem eine umfassende Versorgungsplanung in drei Landkreisen ausgelotet wurde, politische Aufmerksamkeit.
Unterstützt von drei Universitäten und finanziert mit einer Million Euro vom Land, haben die Autoren eine Fleißarbeit vorgelegt. Dass bei einer sektorenübergreifenden Gesundheitsplanung nicht alles beim Alten und der Kirchtum nicht länger Fixpunkt eigenen Tuns bleiben kann, ahnen alle Beteiligten.
Doch die Handlungsempfehlungen im Abschlussbericht haben es in sich: Wie etwa Primärversorgungszentren oder erweiterte Kompetenzen für kommunale Gesundheitskonferenzen – da ist Konfliktstoff garantiert.
Hinzu kommt: Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) kann mit seinem regionalen Projekt in der Bundespolitik punkten. Denn bis 2020 soll laut Koalitionsvertrag eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe Vorschläge für die Ausgestaltung der sektorenübergreifenden Versorgung präsentieren.
Außer Ankündigungen haben Luchas Kollegen in Bund und Ländern bisher wenig vorzuweisen. Kommt die Blaupause aus Stuttgart?
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