Brandbrief

Bündnis Junge Ärzte fordert: Schluss mit Kommerzialisierung der Medizin!

Die Corona-Pandemie zeigt es: Gute Medizin orientiert sich am Wohl des Patienten. Daher fordern die Jungen Ärzte von Kanzlerin Merkel und Gesundheitsminister Spahn, der Kommerzialisierung der Medizin ein Ende zu setzen.

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Ökonomischer Druck – junge Ärzte wehren sich gegen die Profitmaximierung in der Versorgung.

Ökonomischer Druck – junge Ärzte wehren sich gegen die Profitmaximierung in der Versorgung.

© scofieldza / Stock.Adobe.com

Neu-Isenburg. Patienten müssen wieder konsequent vor der Profitorientierung im Gesundheitswesen rangieren, mahnt das Bündnis Junge Ärzte (BJÄ). In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) und die Landesminister fordern die jungen Ärzte, ein Ende der Profitmaximierung nicht nur in den Kliniken.

Die Coronavirus-Pandemie mache deutlich: „Eine Medizin, die sich am Wohle des Menschen orientiert, wird besonderen Herausforderungen weit besser gerecht als die bisherige Medizin, die immer stärker von Kommerzialisierung und bürokratischen Hindernissen geprägt ist“, so das BJÄ in seinem Brief. Nach der Krise könne es kein „Weiter so!“ geben.

BJÄ: Drei Punkte für leistungsfähiges Gesundheitswesen

Drei Punkte müssen nach Meinung der jungen Ärzte umgesetzt werden, damit die Ökonomie eben nicht mehr Vorrang vorm Wohl des Patienten hat und das deutsche Gesundheitswesen auch nach der Krise eines der leistungsfähigsten der Welt bleibt: (reh)

Menschen sollten keine Untersuchungen oder Behandlungen erhalten, nur weil sie ökonomisch lukrativ sind. Das bisherige Vergütungssystem „mit seinem Drang nach Effizienzsteigerung“ setze aber genau diesen Fehlanreiz.

Ärzten werde es dadurch erheblich erschwert, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und frei zu entscheiden, moniert das Bündnis. Obwohl die Berufsordnung dies einfordere.

„Die von Geschäftsführungen und Leistungsträgern gewünschten, profitorientierten Prozeduren ohne medizinische Relevanz werden wir nicht ausführen, um Umsatzziele zu erfüllen“, stellt das BJÄ klar.

Genauso wenig werde man Patienten aus ökonomischen Gründen Leistungen vorenthalten. Hier wird die Unterstützung der Politik erwartet.

Es müsse Schluss mit den endlosen Dokumentationen zur Begründung von medizinischen Selbstverständlichkeiten sein. Ärzte benötigten ihre Zeit für ihre Patienten. Dokumentationen könnten verstärkt von zusätzlichem Fachpersonal vorgenommen werden, schlägt das Bündnis vor.

Zudem müsse eine bundesweit einheitliche Digitalisierung, „die die Menschen in den Gesundheitsfachberufen entlastet“, in Klinik und Praxis vorangetrieben werden.

Damit aus jungen Ärzten gute Fachärzte werden, brauche es eine entsprechend qualifizierte Weiterbildung. Diese sei aber nur mit einer ausreichenden Personalausstattung möglich.

„Wenn ältere Ärzte ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nicht mehr an Jüngere weitergeben können, weil ihnen die Zeit dazu fehlt, stehen wir vor einem dramatischen Qualitätsverlust, der uns allen schadet“, so das BJÄ.

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Kommentare
Dr. Detlef Bunk 28.04.202009:14 Uhr

Ein Bravo den Nachwuchsmedizinern!

Die Initiative der jungen Ärztegeneration hat meine volle Unterstützung. Bleibt zu hoffen, das auch in der stationären Psychosomatik, Erwachsenenpsychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie die sozialpsychiatrischen Behandlungsansätze wieder eingeführt werden, die unter dem Diktat der Gesundheitsökonomen in Deutschland gestrichen wurden. Nur so lassen sich Zustände in den Kliniken, welche zur Psychiatrie-Enquête von 1975 geführt haben, vermeiden.
Dr. Detlef Bunk,
Psycholog. Psychoth., Essen

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