Arzneimittel gegen SARS-CoV-2

Bund fördert sechs Wirkstoffprojekte gegen COVID-19

Insgesamt 150 Millionen Euro stellt der Bund für sechs Forschungsprojekte bereit, die das Ziel haben, Arzneimittel gegen Corona hervorzubringen. Therapeutische Ansätze gibt es bereits.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Stellten am Montag in Berlin das Förderpaket für neue COVID-Therapien vor: Gesundheitsminister Jens Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek (beide CDU).

Stellten am Montag in Berlin das Förderpaket für neue COVID-Therapien vor: Gesundheitsminister Jens Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek (beide CDU).

© Wolfgang Kumm / dpa

Berlin. Bundesgesundheitsministerium (BMG) und Bundesforschungsministerium (BMBF) wollen die Entwicklung von Arzneimitteln gegen COVID-19 vorantreiben. Forschungsministerin Anja Karliczek und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) stellten am Montag sechs Forschungsvorhaben vor, in denen bereits getestete Arzneimittel nunmehr klinisch weiterentwickelt werden sollen.

Für die Forschungsarbeiten stellen beide Ministerien 150 Millionen Euro bereit. Konkret handele es sich um Projekte der Unternehmen AdrenoMed AG, Apogenix AG, Atriva Therapeutics GmbH, CORAT Therapeutics GmbH, InflaRX GmbH und der DRK Baden-Württemberg-Hessen gGmbH, wie Karliczek erläuterte.

Im Rahmen der Forschungsarbeiten werde vor allem der Einsatz von Antikörpern und blockierenden Molekülen in der Behandlung von COVID-19 untersucht, sagte Karliczek. Beide Wirkstoffklassen könnten direkt antiviral wirken und beispielsweise das Eindringen des SARS-CoV-2-Virus in die menschlichen Zellen verhindern. Sie könnten aber auch einen schützenden Einfluss auf die Lungenfunktion haben oder die überschießende Immunreaktion dämpfen.

Bereits im Kampf gegen andere Krankheiten im Einsatz

Teilweise seien die Arzneimittel bereits für die Behandlung anderer Erkrankungen wie Krebs oder Sepsis erforscht worden. Nun solle getestet werden, ob sie auch einen Effekt auf eine COVID-19-Erkrankung haben.

Es seien derzeit Studien sowohl an mittelschwer als auch an schwer erkrankten Patienten geplant, teilten Gesundheits- und Forschungsministerium mit. Wegen der unterschiedlichen Schwere und Stadien der COVID-Erkrankung benötigten die Patienten verschiedenartige Therapien. Folglich bedürfe es eines breiten Behandlungsrepertoires.

Spahn: Pandemie langfristig den Schrecken nehmen

Bislang helfe nur Impfen gegen COVID-19, sagte Gesundheitsminister Spahn. „Aber wir wollen der Pandemie auch langfristig ihren Schrecken nehmen.“ Daher wolle man die Entwicklung neuer Medikamente fördern, um künftig Corona-Patienten gut behandeln zu können. Es gebe viele Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen nicht geimpft werden könnten. Auch könne es zu Impfdurchbrüchen kommen.

BMG und BMBF hatten Mitte Mai gemeinsam eine Richtlinie zur „Förderung der klinischen Entwicklung von versorgungsnahen COVID-19-Arzneimitteln und deren Herstellungskapazitäten“ veröffentlicht.

Ziel ist es, dass in den klinischen Phasen I und II erfolgreich getestete Arzneimittel-Kandidaten schnell in der Versorgung ankommen. Zudem sollen Arzneimittel, die bereits in einer anderen Indikation zugelassen sind, auch für die Behandlung von COVID-19-Erkrankten geprüft und bereitgestellt werden.

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