Neue Forschungszentren geplant

Bund will Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter stärker erforschen

Eine halbe Million Euro stellt der Bund für die Erforschung von Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen bereit. Ein weiteres Forschungszentrum soll sich der psychischen Gesundheit widmen.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, gibt in einer Pressekonferenz die Standorte der neuen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung für Psychische Gesundheit, sowie für Kinder- und Jugendgesundheit bekannt.

Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, gibt in einer Pressekonferenz die Standorte der neuen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung für Psychische Gesundheit, sowie für Kinder- und Jugendgesundheit bekannt.

© Bernd von Jutrczenka / picture a

Berlin. Vorbeugung und Therapie von Kinderkrankheiten sollen besser erforscht werden. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) gab dazu am Mittwoch die insgesamt sieben Standorte eines neuen nationalen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit bekannt.

Zu ihnen gehören außer der Berliner Charité die Unikliniken in Göttingen, Greifswald, Hamburg, Leipzig, München sowie Ulm. Die Häuser sollen binnen sechs Monaten ein gemeinsames Konzept erarbeiten. Das Forschungsministerium fördert die Arbeit mit 500 .000 Euro.

Ein weiteres Zentrum soll sich der psychischen Gesundheit widmen. Als federführende Standorte wurden hierfür Berlin, Bochum, Jena, Mannheim, München sowie Tübingen ausgewählt. Auch dieses Projekt erhält vom Bund eine Fördersumme von einer halben Million Euro.

Spitzenforschung voranbringen

Deutschland stehe bei der Gesundheitsforschung bereits gut da, betonte Karliczek. Mit den zwei neuen Zentren wolle der Bund die Spitzenforschung noch stärker voranbringen. Die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig es sei, Forschung und Praxis zu verweben.

Es brauche mehr wirksame und vor allem personalisierte Präventionsforschung, sagte Karliczek. Das gelte gerade mit Blick auf die Kinder- und Jugendgesundheit. Individuelle Besonderheiten von Erkrankungen bei jungen Menschen fänden noch zu selten Beachtung. „Wir wissen aber, dass die Gesundheit gerade in den frühen Lebensphasen Auswirkungen auf den gesamten Lebensverlauf hat.“

Mit Blick auf das Zentrum zu psychischer Gesundheit erklärte Karliczek, in Deutschland seien jährlich rund 18 Millionen Menschen von einer psychischen Störung betroffen. Das sei nahezu jeder vierte Bundesbürger.

„Ursache und Mechanismus“ psychischer Leiden würden in vielen Fällen noch immer „unzureichend verstanden“, so die Ministerin. Die Bündelung von Forschungskompetenzen könne einen wichtigen Beitrag leisten, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Kontrollierte Studien oft Neuland

Der Direktor der Klinik für Pädiatrie an der Berliner Charité, Professor Marcus A. Mall, sagte, es sein nun erstmals möglich, an den führenden Forschungsstandorten einen „nationalen Masterplan“ zur Kinder- und Jugendgesundheit zu entwickeln. Bislang sei zu diesem Thema auch international deutlich weniger geforscht worden als an vielen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Kontrollierte Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneitherapien seien insbesondere für Kinder im Vorschulalter nach wie vor „Neuland“.

Diese Lücke müsse man schließen, denn die meisten im Kindesalter entstehenden Krankheiten würden sich nicht einfach „verwachsen“, sondern sie schritten im Erwachsenenalter weiter fort. Früherkennung und ein früher Therapiebeginn hätten bei vielen chronischen Erkrankungen ein „erhebliches Potenzial“, betonte Mall.

Nunmehr acht Forschungszentren

Die neuen Forschungszentren ergänzen die bestehenden sechs nationalen Zentren zur Gesundheitsforschung – darunter das Zentrum für Infektionsforschung, das zur Herz-Kreislauf-Forschung und das zur Diabetesforschung.

Es handelt sich dabei um Netzwerke mit mehreren Standorten, die über ganz Deutschland verteilt sind. Ziel ist es, neue Forschungserkenntnisse zu Volkskrankheiten schneller in die Versorgung zu bringen.

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Kommentare
Dr. Ralph Meyers 11.03.202107:36 Uhr

So gut es gemeint ist und auch klingt, wenn jetzt mehr auf die Kindergesundheit geschaut werden soll, dann vergleichen Sie doch mal die ausgeschriebenen Fördergelder mit den Unsummen, die jetzt für Corona freigegeben werden.

BEI KINDERN GEHT ES DOCH UM DIE ZUKUNFT UNSERER GESELLSCHAFT!

Ich denke sie hätten mehr Förderung verdient.

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