Krankenhaus

Bundesländer formieren sich gegen Lauterbachs Klinikreform

Nach dem Beschluss des Bundestages: Gesundheitsministerien großer Flächenländer prüfen den Gang in den Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag.

Veröffentlicht:
Karl-Josef Laumann

Politisches Schwergewicht gegen die Krankenhausreform der Ampel. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will die am Donnerstag beschlossene Reform in den Vermittlungsausschuss tragen.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin. Mindestens sieben Bundesländer, allesamt Flächenländer, erwägen, die Krankenhausreform in den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat zu überweisen. Bayern, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein sowie Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben dies bereits angekündigt. Hessen wird ebenfalls bereits mit den Befürwortern eines Vermittlungsverfahrens in Verbindung gebracht. Die Länder mahnen vor Umsetzung der Reform eine Auswirkungsanalyse und eine Brückenfinanzierung an. Letztere soll dem kalten Strukturwandel in den Flächenländern entgegenwirken.

Am Donnerstag hatte der Bundestag das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) in namentlicher Abstimmung bei einer Enthaltung mit 374 zu 285 Stimmen angenommen. Das Gesetz benötigt keine Zustimmung des Bundesrates.

Laumann: Geschäftsgrundlage geändert

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl Josef Laumann (CDU) hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der der Abstimmung vorangegangenen Debatte im Bundestag des „Wortbruchs“ bezichtigt. Der Gesundheitsminister habe die Geschäftsgrundlage bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern einseitig geändert, als er das Gesetz als Einspruchsgesetz konzipierte.

Lesen sie auch

Zum Start des Reformvorhabens hatte Lauterbach den Ländern versichert, das Gesetz zustimmungspflichtig zu gestalten. Im Laufe des Verfahrens hatte er ein Einspruchsgesetz daraus gemacht. Zustimmungspflichtig sollen nun nurmehr Rechtsverordnungen im Zuge der Umsetzung sein, die im kommenden Jahr erlassen werden sollen.

Kommt es auf die SPD geführten Länder an?

Laumann (CDU) plädiert nun für das Anrufen des Vermittlungsausschusses. „Ich will die Reform nicht stoppen, aber ich will sie im Interesse der Patienten besser machen“, sagte er im Bundestag.

Daher strebe er ein Vermittlungsverfahren an. „Wir werden in den nächsten Wochen sehen, ob wir eine Mehrheit dafür bekommen.“ Mit Ländern wie Bayern, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hessen ziehe NRW bereits an einem Strang. „Nun kommt es darauf an, ob die SPD-geführten Länder mitziehen - oder ob die Parteiräson siegt und die Patienten die Leidtragenden sind“, sagte Laumann.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hatte ebenfalls am Donnerstag vor einem massiven Kliniksterben im ländlichen Raum gewarnt und angekündigt, den Vermittlungsausschuss einschalten zu wollen.

Der Bundestag hatte die Reform am Donnerstag beschlossen. Im Kern steht sie für weniger Krankenhäuser im Land, dafür soll bessere Qualität und mehr Spezialisierung erreicht werden. Die Opposition im Bundestag lehnt die Pläne ab. (af/dpa)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Expertengespräch

Schafft Deutschland den Neustart in der Alzheimerversorgung?

Heilmittelverordnung

Manuelle Lymphdrainage: Ärzte von der Zeitfrage befreit

Lesetipps
Preisträger und Gastgeber des Galenus-von-Pergamon-Preises 2024 auf der Bühne

© Marc-Steffen Unger

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie

Galenus-Preis 2024: Camzyos® gewinnt in der Kategorie Specialist Care