Corona-Beschränkungen
Bundesregierung sieht Silberstreif am Horizont
Es gibt Anzeichen, dass die bestehenden Corona-Beschränkungen bald schrittweise gelockert werden könnten. Für Entwarnung sei es aber noch zu früh, betonen Wirtschaftsminister Altmaier und Gesundheitsminister Spahn unisono.
Veröffentlicht:Berlin. In der Corona-Krise nährt die Bundesregierung die Hoffnung auf eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach Ostern. Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen gebe es einen „ersten Silberstreif am Horizont, aber noch keinen verlässlichen, eindeutigen Trend“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach einer Sitzung des Corona-Kabinetts am Donnerstag.
Die Kurve der Neuinfektionen flache leicht ab, so Altmaier. „Das war immer Ziel der Bundesregierung, den Verlauf der Pandemie in Deutschland zu verlangsamen.“ Von Entwarnung könne aber noch nicht gesprochen werden.
Regeln über Ostern unbedingt einhalten
Über mögliche Exit-Strategien wollten Bund und Länder daher in den Tagen nach Ostern sprechen – genauer gesagt am 15. April. An den bevorstehenden Feiertagen komme es noch einmal darauf an, „dass sich alle an die Regeln halten – so schwer das auch fällt bei dem schönen Wetter“.
Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich vorsichtig optimistisch. Er stellte aber auch klar. „Über eine schrittweise Rückkehr in den Alltag können wir nur dann reden, wenn wir das alle gemeinsam die nächsten Tage noch durchtragen.“ Nur bei konsequenter Einhaltung der geltenden Kontakt- und Abstandsregeln könne „aus dem absehbaren Trend etwas Verlässlicheres und Belastbares“ werden.
Hoffnung machen auch Berechnungen der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität. Danach ist die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen in Deutschland den zweiten Tag in Folge zurückgegangen. Zugleich stieg die Zahl der Geheilten an. Es gibt auch weiter Neuinfektionen.
Schutzausrüstung: Heimische Produktion hochfahren!
Altmaier und Spahn kündigten an, die Herstellung medizinischer Schutzausrüstung in Deutschland ausbauen zu wollen. Der Beschaffungsstab im BMG werde um einen „Arbeitsstab Produktion und Produktionskapazitäten“ im Wirtschaftsministerium ergänzt. „Es geht darum, die Eigenproduktion in Deutschland und Europa hochzufahren“, so Altmaier.
In den vergangenen Jahren habe sich die Herstellung von medizinischen Schutzmasken und Schutzanzügen zunehmend nach Asien verlagert. Dort würden allein 90 Prozent aller Masken hergestellt. „Wir haben uns vorgenommen, ein Stück weit unabhängiger zu sein“, sagte Altmaier.
Masken: „Bedarf bei mehreren Milliarden Stück“
Schon jetzt stehe fest, dass die Ausstattung mit medizinischer Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln stark an Bedeutung gewinne – vor allem dann, wenn Produktionsprozesse und das öffentliche Leben wieder hochgefahren würden. Allein bei den Schutzmasken gebe es einen Bedarf „von mehreren Milliarden Stück binnen weniger Monate“.
„Die Epidemie zeigt uns, dass wir nicht so abhängig sein sollten von anderen Ländern“, betonte auch Spahn. Das habe man bei Medikamenten erlebt, nun sei die Abhängigkeit „leidvoll“ bei medizinischer Schutzausrüstung zu spüren. Eine erste Ausschreibung des BMG für entsprechende Produkte an deutsche Hersteller sei bereits erfolgreich.