Verteidigungsministerin
Bundeswehr-Reservisten sollen gegen Coronavirus-Pandemie helfen
Die Bundeswehr sichert ihre Unterstützung beim Bewältigen des Coronavirus-Ausbruchs zu. Der Kampf dagegen sei ein Marathon, so Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.
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Eberhard Zorn, Generalinspekteur der Bundeswehr, und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Bundesverteidigungsministerin, bei einer Pressekonfeerenz zur Einbindung der Bundeswehr im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus.
© Michael Sohn / AP pool / dpa
Berlin. Die Bundeswehr will zivile Stellen bei der Bewältigung der „Coronavirus“-Epidemie so gut es geht unterstützen. „Wir helfen in der Krise“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Donnerstag in Berlin. Ziel sei es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Diese Aufgabe wird uns lange fordern.“
Beschaffung medizinischer Schutzausrüstung
Bislang seien rund 50 Amtshilfeanträge an die Bundeswehr herangetragen worden, berichtete Kramp-Karrenbauer. Dabei gehe es vor allem um die Beschaffung oder den Transport von Material, darunter auch medizinische Schutzausrüstung und medizinisches Gerät.
Große Margen an entsprechenden Gütern, die in Deutschland derzeit ankämen, seien im Wesentlichen vom Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) organisiert worden.
Beim Verteidigungsministerium hätten sich zudem 2336 Reservisten gemeldet. Sie könnten bei der Bewältigung der „Coronakrise“ helfen. Die Ministerin sprach von rund 75 .000 Reservisten, die sofort erreichbar und ansprechbar seien. Man verfüge damit über einen „großen Pool an Spezialisten“. Knapp 1000 würden bereits zeitnah im Sanitätsdienst der Bundeswehr zum Einsatz kommen. Die Bundeswehr zählt rund 180 .000 Soldaten.
„Tun alles, was in unserer Macht steht“
Der Sanitätsdienst sei bei der Bekämpfung der Epidemie besonders gefordert, betonte Kramp-Karrenbauer. Im Normalbetrieb sei der Sanitätsdienst in das System der zivilen Gesundheitsversorgung eingebunden und für die Behandlung von Schwerverletzten in Auslandseinsätzen gedacht. „Wir werden aber bei der Verlangsamung der Ausbreitung der Pandemie in Deutschland alles tun, was in unserer Macht steht.“
Kramp-Karrenbauer warnte in diesem Zusammenhang jedoch vor überzogenen Erwartungen. „Wir sind im deutschen Gesundheitswesen ein Juniorpartner.“ Derzeit seien innerhalb der Bundeswehr 3000 Ärzte verschiedener Fachrichtungen tätig. Diese stellten im Gesundheitssystem eine hochqualifizierte, aber eben auch kleine Gruppe dar.
Appell: Alle Maßnahmen diszipliniert umsetzen
Es gebe viele Dinge, die sich durch zivile Einrichtungen besser lösen ließen als durch militärische. Als Beispiel nannte Kramp-Karrenbauer die Unterbringung von Patienten. Hier böten schon Hotels Unterstützung an. Das sei dann am Ende sinnvoller als eine Unterbringung in einem Bundeswehr-Zelt. Wenn Länder und Gemeinden, Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) jedoch an Grenzen kämen, „werden wir sicherlich helfen“.
Der Kampf gegen das Virus gleiche einem „Marathon“, betonte die scheidende CDU-Vorsitzende. Jeder könne etwas tun, um die womöglich lange Wegstrecke zu verkürzen.
Wer keine dauerhafte Ausgangssperre wolle, müsse sich jetzt „diszipliniert“ an die von Bund und Länder beschlossenen Maßnahmen halten. Es gebe aber nicht nur diejenigen, die „Corona-Partys“ feierten, sondern auch viele Menschen, die etwa mit Einkäufen anderen Menschen helfen würden.