Kommentar zu Klinikschließungen

Businessplan gegen Emotion

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Im ostfriesischen Städtedreieck Emden, Aurich und Norden kämpfen die Krankenhäuser der Städte mit dem Willen der Bürger, beziehungsweise mit ihrem Unwillen: Diese hatten in einem Bürgerentscheid ein neues Zentralklinikum als Ersatz für die drei Häuser abgelehnt. Nun muss ein Konzept her, wie man drei in die Jahre gekommene Krankenhäuser fit macht.

Aus Sicht der Planer sprach alles für ein neues Zentralklinikum: bessere Qualität, höhere Attraktivität für Ärzte und preisgünstigere Versorgung. Aber gegen die emotionale Bindung an ein Krankenhaus vermag der beste Businessplan nichts.

Dort, wo die Kinder zur Welt kamen und die Eltern von schwerer Krankheit genasen, mochten die Gegner des Zentralklinikums nicht einfach zugunsten eines neuen großen Klinikums die Türe zusperren.

Das ist nachvollziehbar. Trotzdem sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Die drei Krankenhäuser machen einen Verlust von 18 Millionen Euro im Jahr. Bleiben die alten Standorte bestehen, müssen sie ihre Leistungen koordinieren, um teure Doppelstrukturen zu vermeiden.

Nicht jedes Krankenhaus kann alle Leistungen vorhalten. Die Folge: Die Patienten müssten unter Umständen weit fahren, um die passende Versorgung zu erhalten. Da wäre ein Zentralkrankenhaus mit kürzeren Wegen die bessere Lösung gewesen.

Nun ist die Zukunft der Krankenhausversorgung in Emden, Aurich und Norden völlig ungeklärt. Ein Scherbengericht.

Lesen Sie dazu auch: Krankenhausplanung: Nein zum Zentralklinikum in Aurich

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen