Kommentar zu Klinikschließungen
Businessplan gegen Emotion
Im ostfriesischen Städtedreieck Emden, Aurich und Norden kämpfen die Krankenhäuser der Städte mit dem Willen der Bürger, beziehungsweise mit ihrem Unwillen: Diese hatten in einem Bürgerentscheid ein neues Zentralklinikum als Ersatz für die drei Häuser abgelehnt. Nun muss ein Konzept her, wie man drei in die Jahre gekommene Krankenhäuser fit macht.
Aus Sicht der Planer sprach alles für ein neues Zentralklinikum: bessere Qualität, höhere Attraktivität für Ärzte und preisgünstigere Versorgung. Aber gegen die emotionale Bindung an ein Krankenhaus vermag der beste Businessplan nichts.
Dort, wo die Kinder zur Welt kamen und die Eltern von schwerer Krankheit genasen, mochten die Gegner des Zentralklinikums nicht einfach zugunsten eines neuen großen Klinikums die Türe zusperren.
Das ist nachvollziehbar. Trotzdem sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Die drei Krankenhäuser machen einen Verlust von 18 Millionen Euro im Jahr. Bleiben die alten Standorte bestehen, müssen sie ihre Leistungen koordinieren, um teure Doppelstrukturen zu vermeiden.
Nicht jedes Krankenhaus kann alle Leistungen vorhalten. Die Folge: Die Patienten müssten unter Umständen weit fahren, um die passende Versorgung zu erhalten. Da wäre ein Zentralkrankenhaus mit kürzeren Wegen die bessere Lösung gewesen.
Nun ist die Zukunft der Krankenhausversorgung in Emden, Aurich und Norden völlig ungeklärt. Ein Scherbengericht.
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